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Die Rohstoff-Woche - KW 27/2010: 32-Jahres-Hoch erreicht!

01.07.2010  |  Tim Roedel (Rohstoff-Woche)
Mit Uran geht es wieder aufwärts. An diesem Montag konnte der kurzfristige Spot-Markt-Preis von 40,75 auf 41,75 USD je Pfund U3O8 klettern. Der Preis für langfristige Lieferverträge liegt weiterhin bei 58 bis 60 USD je Pfund.

Was für den Uranpreis gilt, das galt in den vergangenen Wochen nicht unbedingt für die Uranwerte selbst. Angefangen von den Großen der Branche, Rio Tinto, BHP Billiton, Cameco und Denison Mines bis hin zu den Fast-Produzenten Uranium Energy und Uranerz Energy mussten ausnahmslos alle Uranwerte - unabhängig von den Fundamentaldaten teils kräftige Kursverluste einfahren.

Vor allem die beiden letztgenannten Unternehmen wollen kurstechnisch nicht so richtig in Gang kommen. Dabei konnte Uranium Energy erst in der letzten Woche den Konstruktionsstart des ersten In-Situ-Recovery-Felds auf dem texanischen Palangana-Projekt vermelden. Dies wird etwa vier Monate in Anspruch nehmen, danach kann die Produktion sofort beginnen und Uranium Energy wird faktisch zum nächsten Uran-Produzenten der USA - was allerdings nicht im aktuellen Kurs eingepreist ist.

Genauso wenig wie die eigene Hobson-Verarbeitungsanlage, zu der das gelöste Uranpulver aus Palangana zur Weiterverarbeitung geliefert wird. Hobson und Palangana zusammen müssten bei konservativer Bewertung schon eine Marktkapitalisierung von 200 Millionen USD gerechtfertigen - ganz zu schweigen von den beiden nächsten Projekten, die ab dem ersten Quartal 2011 beziehungsweise ab 2012 in Produktion gebracht werden sollen.

Bei Uranerz Energy ist es ähnlich. Trotz der Aussicht auf den Erhalt der Produktionsgenehmigung für das Nichols Ranch Projekt in Wyoming noch in diesem Jahr - eventuell schon im dritten Quartal 2010 - musste der Wert in den letzten Monaten Kursverluste von fast 40% hinnehmen. Dazu beigetragen hat sicherlich auch die Familie der Russell-Indizes. Diese Indizes bilden die Firmen mit der höchsten Marktkapitalisierung in den USA ab. Uranerz rutschte auf Grund wenig verständlicher Kursverluste unter die jeweils maßgebliche Marke, sodass gleich mehrere der Russel-Fonds den Wert veräußern mussten - mit den geschilderten dramatischen Folgen.

Des Einen Freud, des Anderen Leid - während die bisherigen Aktionäre auf den Turnaround warten müssen, bietet sich interessierten Anlegern bei den beiden aussichtsreichen Werten eine äußerst günstige Einstiegsgelegenheit. Zumal gleich mehrere renommierte Investmenthäuser beide Werte erst jüngst wieder zum Kauf empfohlen haben. Und außerdem sind seit einigen Wochen wieder mehrere chinesische Firmen auf der Suche nach geeigneten Partnern für langfristige Lieferverträge. Diese besitzt Uranerz Energy bereits - unter anderem auch mit dem größten Kraftwerksbetreiber der USA. Und Uranium Energy wird bereits ab Ende dieses Jahres Produzent sein. Gute Aussichten für beide Unternehmen - gute Aussichten für die Aktionäre.

Hurrikane Alex sorgt aktuell im Golf von Mexiko für mächtigen Wirbel. Der erste Juni-Hurrikane auf atlantischer Seite seit 1995 machte bereits die Evakuierung von 28 Ölplattformen notwendig. Dadurch wird die US-Ölindustrie im Golf von Mexiko für einige Tage etwa 25% weniger Öl und 10% weniger Gas fördern können. Gleichzeitig vermeldeten nahezu alle Rohöl-Lager der USA deutliche Rückgänge der jeweiligen Lagermenge. Weiterhin ist die Sache mit dem Öl-Leck von BP noch nicht gelöst. Zudem mussten in Mexiko zwei wichtige Export-Terminals geschlossen werden. Diese fertigen normalerweise 80% der mexikanischen Ölproduktion ab.

In der Nordsee mussten drei der größten Ölplattformen am vergangenen Sonntag ihre Produktion einstellen, nachdem ein Gas-Leck entdeckt wurde. Wann es unter anderem auch auf der Troll-Plattform, einer der größten Öl- und Gas-Plattformen weltweit weitergehen wird steht noch nicht fest. Inwieweit diese Ereignisse eine kurzfristige Auswirkung auf den Rohöl-Preis haben werden ist ebenso schlecht einzuschätzen. Wobei ein leichtes Anziehen der Rohöl-Preise eher zu erwarten ist, da auch die OPEC im letzten Monat weniger Öl produzierte. Grund dafür war die geringe Liefermenge Nigerias, wo ebenfalls ein Öl-Leck - dort aber onshore, also an Land - die Ursache darstellt. Wichtig zu wissen ist noch die Tatsache, dass die allermeisten US-Meteorologen und Wetterforscher für dieses Jahr mit einer der stärksten Hurrikane-Saisons der vergangenen Jahrzehnte rechnen.

Sind Sie Kakao-Trinker? Ja? - Dann könnte Sie Ihr Lieblingsgetränk bald richtig viel Geld kosten. Der Kakao-Future in London stieg jetzt nämlich auf ein 32-Jahres-Hoch! Sie haben richtig gelesen, 1978 musste man zuletzt für Kakao so viel hinblättern, wie gerade jetzt. Der Grund dafür findet sich in den beiden weltgrößten Kakao produzierenden Ländern der Erde - der Elfenbeinküste und Indonesiens. Beide zusammen machen etwa 50% der gesamten weltweiten Kakao-Produktion aus. In der Elfenbeinküste hat man zunehmend mit politischer Instabilität zu kämpfen. Die letzten freien Wahlen sollten schon im Jahr 2005 stattfinden, bisher wurden diese aber jedes Mal wieder verschoben. In Indonesien machen Produktionsrückgänge die gestiegene Nachfrage nach Kakaobohnen zum Hauptpreistreiber.

Zu guter Letzt eine gute Nachricht für alle Anleger in australische Bergbau-Unternehmen. Die angekündigte, 40%ige Sondersteuer auf alle Gewinne aus in Australien geförderten Rohstoffen scheint endgültig vom Tisch. Der “Drahtzieher dieses Steuervorstoßes, Ministerpräsident Kevin Rudd, wurde in dieser Woche von der eigenen Partei gestürzt und von seiner ehemaligen Stellvertreterin Julia Gillard ersetzt. Diese kündigte umgehend an, dass sie die fixe Idee ihres Nachfolgers nicht weiter verfolgen und die geplante Sondersteuer somit kippen werde. Australiens größtes Rohstoff-Unternehmen BHP Billiton kündigte daraufhin an, die gestartete Gegenkampagne ebenfalls umgehend einstellen zu wollen. Inwieweit dies auch den angeschlagenen Kursen der betroffenen Unternehmen weiterhelfen wird, muss sich in den nächsten Tagen und Wochen zeigen.


Das Zitat der Woche:

“Meteorologen sind Leute, die über Geophysik, Thermodynamik und Klimatologie ungemein viel und über das Wetter von morgen fast nichts wissen.“ - Ron Kritzfeld, dt. Aphoristiker, geb. 1921

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Bergbau
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