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Seltene Erden: Wird China zum Importeur?

21.09.2010  |  Rainer Hahn
RTE - Rohstoffe-Go - China könnte bald Seltene Erden einführen müssen. Der Hunger nach den Rohstoffen ist so groß, dass die lokale Produktion schon in wenigen Jahren die Nachfrage nicht mehr befriedigen könnte, so Marktbeobachter.

Derzeit ist China der absolute Gigant am Markt der Seltenen Erden. Rund 97 Prozent der Weltproduktion wird aus dem chinesischen Boden geholt. Im Vorjahr waren dies etwa 120.000 Tonnen. Indien, Brasilien und Malaysia tragen die verbleibenden 3 Prozent der weltweiten Produktion bei.

Bis 2014 soll sich die Nachfrage nach den Seltenen Erden auf 180.000 Tonnen ausweiten. Die Zukunft wird eine weiter steigende Nachfrage bringen, so Experten. Allein der Wunsch Chinas, kräftig in den Markt der Windturbinen zu investieren, sorgt für verstärkte Nachfrage. Denn bei der Produktion von Windturbinen werden Seltene Erden benötigt. Im vergangenen Jahr hat China Turbinen mit einer Leistung von 13 GW aufgestellt, bis 2020 soll sich die Leistung auf 330 GW erhöhen. Damit steigt die Nachfrage beispielsweise nach Neodym aus der Gruppe der Seltenen Erden von 2008 bis 2020 um das 3,5 fache an. Da die insgesamt 17 unterschiedlichen Metalle auch in Batterien, Katalysatoren und anderen technischen Produkten benötigt werden, ist absehbar, dass die aktuelle Fördermenge vorne und hinten nicht mehr reichen wird.

Entsprechend haben die USA und Australien die Suche nach den Seltenen Erden intensiviert. Vor Jahren mussten dort fast alle Minen die Produktion einstellen, da die chinesische Übermacht den Preis bestimmte und somit die Förderung in anderen Ländern völlig unrentabel machte. Doch die global steigende Nachfrage sorgt für einen Preisschub, der neue Minen wieder rentabel macht.

Experten glauben, dass in Afrika an vielen Stellen Seltene Erden lagern, doch bisher ist der Kontinent in dieser Hinsicht kaum erforscht worden. Geologen halten Lagerstätten in Ghana, Nigeria und Sambia für durchaus möglich. An einigen Stellen wurde die Exploration bereits aufgenommen, vielfach von der Öffentlichkeit bisher wenig beachtet.

Ein Projekt ist jedoch im Licht der Fachwelt: die Mine von Steenkampskraal. Das Areal liegt in der südafrikanischen Provinz Western Cape, rund 350 Kilometer nördlich von Kapstadt. Hier wurde vor rund 70 Jahren bereits Thorium gefunden. Jahrelang kam es zum Abbau von Seltenen Erden, bis die Mine 1963 geschlossen wurde. Jetzt laufen Vorbereitungen, das Areal neu zu erschließen. Hinter den Aktivitäten stehen Rareco aus Südafrika und die Great Western Minerals Group (WKN: 886786) aus Kanada, die in Steenkampskraal bis zu 200 neue Arbeitsplätze schaffen wollen. Das Bergbauministerium von Südafrika steht den Plänen positiv gegenüber. Die Investitionskosten sind mit bis zu 50 Millionen Dollar niedrig. Andere Projekte, bei denen nach Seltenen Erden gesucht wird, haben zehn Mal höhere Ausgaben.

Nach derzeitigem Stand sollen in der südafrikanischen Mine jährlich bis zu 2.700 Tonnen an Seltenen Erden gefördert werden, das entspricht etwa 2 Prozent der jährlichen Nachfrage. Die Lebenszeit der Mine wird aktuell auf zehn Jahre geschätzt. Neben der Wiedererschließung der Mine gibt es in Südafrika weitergehende Pläne. Das Gelände von Steenkampskraal soll weiter untersucht werden, auf einer Fläche von 53.000 Hektar soll es Erkundungen geben. Was dabei möglich ist, ist derzeit aber noch völlig offen.



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