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Rio Tinto - Der nächste Ausfall

17.01.2011  |  Rainer Hahn
RTE Stuttgart - (www.rohstoffe-go.de) - Zuerst musste Rio Tinto für seine Kohleminen in Queensland force majeure erklären, jetzt ist auch eine Aluminiumschmelze betroffen. Die Schäden durch das Wasser werden immer größer.

Australiens Finanzminister Wayne Swan glaubt, dass die aktuellen Fluten in Queensland, von der inzwischen auch angrenzende Bundesstaaten betroffen sind, die größte Naturkatastrophe seines Landes darstellen. Die Kosten für den Wiederaufbau liegen seiner Meinung nach bei 10 Milliarden Austral. Dollar. Analysten sind nicht ganz so pessimistisch, bei CommSec, einer Tochter der Commonwealth Bank, rechnet man mit 3 bis 5 Milliarden Dollar. Auch gibt es Stimmen am Markt, die glauben, dass die australische Wirtschaft insgesamt gar nicht unter der Katastrophe leiden werde. Das Wirtschaftswachstum soll unverändert 3 Prozent erreichen, die anstehenden Aufbauarbeiten sollen vieles kompensieren können. Es gibt jedoch andererseits Experten, die das Wachstum im laufenden Quartal bei nur noch 0,4 Prozent sehen, ohne Flutwellen hätte es 0,8 Prozent erreichen können.

Zu den Verlierern der Flutwellen zählen zweifelsohne die Bergbaukonzerne. In Queensland gibt es 57 große Kohleminen. Nur 15 Prozent dieser Minen arbeiten im Normalbetrieb. Bei 60 Prozent ist derzeit ein eingeschränkter Betrieb möglich, 25 Prozent sind nur mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Es kann noch drei Monate dauern, bis alle Schäden beseitigt sind, so die Vermutungen. Zudem muss die Infrastruktur rundum wieder hergestellt werden. Zerstörte Eisenbahngleise werden noch länger für Behinderungen sorgen.

Zu den besonders betroffenen Unternehmen zählt der Bergbaugigant Rio Tinto (WKN: 855018), der in zahlreichen Minen nicht mehr fördern konnte. Hinzu kommen inzwischen große Probleme bei der Aluminiumschmelze in Gladstone, auch für diesen Produktionsstandort erklärt man force majeure. Damit sind Lieferverträge nicht mehr erfüllbar. Die Eisenbahnverbindungen sowie die Straßen zwischen Gladstone und Brisbane sind unterbrochen. Der Hafen von Brisbane ist geschlossen. All dies hindert Rio Tinto daran, nationale und internationale Kunden zu beliefern. Man prüft derzeit, ob der Hafen von Gladstone zur Verschiffung der Ware genutzt werden kann.

Zu den Kosten der Katastrophe kann der Konzern noch nichts sagen. Indizien kann es jedoch dank der anstehenden Produktionszahlen geben Noch im Wochenverlauf soll Rio Tinto, wie auch BHP Billiton (WKN: 850524), Statistiken hinsichtlich der Kohleförderung im vierten Quartal publizieren.

Die niedrigeren Fördermengen können möglicherweise teils mit höheren Kohlepreisen kompensiert werden. Seit Beginn der Krise ist der Kohlepreis um fast 30 Prozent angestiegen. Vor der Krise kostete eine Tonne Kokskohle rund 225 US-Dollar, derzeit müssen etwa 290 Dollar bezahlt werden. RBS erwartet, dass der Preis auf 400 Dollar ansteigen wird. Wood Mackenzie hält sogar 500 Dollar für möglich. Bei Goldman Sachs ist man vorsichtiger, hier steigt die Preiserwartung nur auf 280 Dollar. Das Hoch beim Kohlepreis, das sich vor allem auf die Stahlindustrie negativ auswirkt, soll nur von kurzer Dauer sein. Für 2012 geht man bei Goldman Sachs wieder von Durchschnittspreisen um die 240 Dollar aus.



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