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Anleger schauen bei Seltene Erden-Aktien genauer hin

17.02.2011  |  Rainer Hahn
EMFIS.COM - Stuttgart (www.rohstoffe-go.de) - 2010 gehörten die Aktien von Unternehmen, die im Bereich Seltene Erden-Metalle aktiv sind zu den absoluten Börsenlieblingen. Doch nun betrachten viele Anleger diesen Sektor genauer und wetten darauf, dass nur eine Handvoll Unternehmen das Rennen, die Welt mit den Hightech-Materialien der Zukunft zu versorgen, überstehen werden.

Entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens dürfte dabei die Qualität seiner Erzvorkommen sein - sowie die technologischen Fähigkeiten bei der Extrahierung und Verarbeitung der Metalle. Analysten schätzen, dass rund ein halbes Dutzend Unternehmen die Chance haben, sich am Markt zu etablieren.

Derzeit hat China ein Quasimonopol über die 17 Seltenen Erden-Metalle, da das Reich der Mitte mehr als 95% des weltweiten Angebots dieser für die Produktion von u.a. Smartphones, Elektroautomobilmotoren und Windturbinen essenziellen Metalle produziert. Und schon die geringsten Veränderungen in den chinesischen Exportquoten haben die Aktien fast jedes Seltene Erden-Unternehmens steigen lassen, das darauf abzielt, zu einem alternativen Anbieter zu werden. 2011 aber lassen Anleger die weniger aussichtsreichen Firmen links liegen und kaufen sich bei Unternehmen ein, die zumindest eine Chance haben, dieses Ziel zu erreichen, sagen die Experten von Byron Capital Markets.

Die australische Lynas(WKN 871899) dürfte schon im kommenden Jahr zum ersten großen Produzenten außerhalb Chinas aufsteigen. Die Aktien des Unternehmens haben sich seit Anfang August vervierfacht. Neben Lynas ist auch Molycorp (WKN A1C2G7) ebenfalls auf einem guten Weg. Molycorp verarbeitet bereits rund 3.000 Tonnen Seltene Erden pro Jahr aus eingelagertem Konzentrat und könnte schon 2012 damit beginnen, neues Material zu verarbeiten. Am 5. Januar verzeichneten die Aktien des in Colorado ansässigen Unternehmens ein Hoch bei 62,80 USD - nur fünf Monate, nachdem man an die NYSE gegangen war.

Am anderen Ende des Spektrums findet sich z.B. Medallion Resources (WKN A0MLM0), die im vergangenen Herbst in den Himmel schoss, nur um seit Oktober wieder 22% abzugeben. Ebenfalls am unteren Ende des Spektrums befindet sich Frontier Rare Earths (WKN A1C9QT), die mit viel Getöse im November zu 3,25 Dollar an die Börse gegangen ist und nun immer noch auf diesem Niveau notiert. Viele Anleger interessieren sich aber nun für die Unternehmen aus der Mitte des Spektrums.

Die jährliche Nachfrage nach Seltene Erden außerhalb Chinas liegt bei rund 44.000 Tonnen und China sollte 2011 rund 30.000 Tonnen exportieren. Experten rechnen damit, dass die Nachfrage bis 2015 200.000 Tonnen erreichen könnte, wobei die Nachfrage außerhalb Chinas 70.000 Tonnen betragen könnte. Lynas und Molycorp werden über das Potenzial verfügen, insgesamt 60.000 Tonnen Seltene Erden zu produzieren, was Wettbewerbern nur ein relativ kleines Fenster lässt.

Das bedeutet, dass die Qualität der Vorkommen, die Metallurgie und die Verarbeitungsfähigkeiten zu den wichtigsten Faktoren bei der Unterscheidung zwischen möglichen Gewinnern und Verlieren sind. Der Erzgehalt habe einen hohen Einfluss auf die Produktionskosten, erklären die Analysten von Jacob Securities. Projekte mit niedrigen Gehalten seinen einfach nicht zu realisieren. Schlechte Nachrichten für Unternehmen wie Tasman Metals, Stans Energy oder Quest Rare Minerals, die alle Projekte mit Erzgehalten unter 2% untersuchen.

Quest zum Beispiel müsste so mehr als 86 Tonnen vom Strange Lake-Projekt in Quebec verarbeiten, um eine Tonne Seltene Erden-Metalle zu erhalten. Molycorp müsste hingegen auf der Mountain Pass-Mine in Kalifornien nur rund 12 Tonnen Erz verarbeiten, um dieses Ziel zu erreichen.

Außerdem müssen die Seltenen Erden im Muttergestein von anderen Mineralien getrennt werden, was ein kostpieliger und oft schwieriger Prozess ist, der Säuren und extreme Hitze beinhaltet. Dann müssen die Seltenen Erden in die einzelnen Oxide getrennt werden und diese zu Materialien verarbeitet werden, die die Endnutzer wie beispielsweise Technologieunternehmen nutzen können.

Die Verarbeitung schafft Mehrwert und verschafft kleineren Firmen wie Stans und Great Western Minerals einen Vorteil gegenüber den Mitbewerbern. Stans plant die Kutessay II-;ine und deren Verarbeitungsanlage in Kirgisistan wieder in Betrieb zu nehmen, die zwischen 1961 und 1991 80% der Seltene Erden-Oxide der Sowjet-Union produzierte. Great Western hält eine Mehrheitsbeteiligung an der Steenkampskraal-Mine in Südafrika und plant diese 2013 wieder in Betrieb zu haben, um die eigenen Verarbeitungsanlagen zu "füttern".

Sowohl Kutessay II als auc Steenkampskraal haben in der Vergangenheit nur kleine Mengen an Seltene Erden-Metallen produziert, doch besteht die Infrastruktur bereits, dass die Projekte einen Vorsprung haben. Die Aktien von Stans und Great Western haben sich seit Ende 2010 verdoppelt, da Anleger darauf spekulieren, dass diese Unternehmen nach Molycorp und Lynas auf den Markt kommen könnten. Experten sind der Ansicht, dass von den vielen Projekten weltweit vor allem jene über eine gute Ausgangslage verfügen, die in den nächsten fünf bis sechs Jahren in Betrieb gehen könnten.

Und sie gehen auch davon aus, dass die Preise für Seltene Erden in den nächsten zwei Jahren auf hohem Niveau bleiben werden, da die Firmen ihre Lager leeren und China seine Exportquoten weiter senken dürfte, um den eigenen Seltene Erden-Bedarf zu bedienen. Die mestein Analysten gehen allerdings nicht davon aus, dass die hohen Preise von längerer Dauer sein werden.

Wenn Molycorp und Lynas die Produktion hochfahren, glauben die Analysten von Dahlman Rose, werde bei betimmten Typen von Seltenen Erden wohl ein Überangebot entstehen. Was zu fallenden Preisen führen würde. Der Preis der am häufigsten vorkommenden Seltene Erden-Metalle Lanthanum and Cerium stiegen 2010 von rund 5 auf dann 60 USD pro Kilogramm und dürften als erstes wieder nachgeben. Allerdings sollten nach Dahlman Rose die so genannten schweren Seltenen Erden und bestimmte leichte Seltene Erden, die in Magneten verwendet werden, stark nachgefragt bleiben.



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