First Majestic Silve r- Ein rapide wachsender Silberproduzent

First Majestic Silver Corp. ist ein kanadisches Bergbauunternehmen, das im silberreichen Mexiko innerhalb von nur zwei Jahren drei Silberminen in Produktion brachte beziehungsweise die bestehende Produktion massiv ausweitete und nun erfolgreich nach Silber sucht und bereits jährlich Silber im Millionen-Unzen-Bereich abbaut.

Der Vater des Erfolgs ist Keith Neumeyer, der bereits den Kupferriesen First Quantum Minerals mit an die Spitze führte. Der Rohstoff-Spiegel nutzte im Rahmen der Edelmetallmesse München die Gelegenheit Neumeyer etwas näher zu seinem Unternehmen zu befragen und einen Blick hinter die Kulissen dieser Erfolgsgeschichte zu werfen.


Rohstoff-Spiegels: Herr Neumeyer, Sie sind Präsident und CEO der First Majestic Silver Corporation, einer kanadischen Minengesellschaft, die sich auf das Auffinden und Abbauen von Silber in Mexiko spezialisiert hat. Würden Sie bitte einen kurzen Überblick über Ihre Firma geben.

Keith Neumeyer: Unser COO Ramon Davila und ich selbst begannen 2003 mit Nachdruck mit dem Erwerb von fortgeschrittenen Silber-Projekten in Mexiko. Wir konzentrierten uns dabei auf Projekte, die entweder schon in Produktion waren oder bei denen wir uns sicher waren, dass sie in einem überschaubaren Zeitraum in Produktion gebracht werden können. Heute haben wir mit der La Parrilla Silver Mine, der San Martin Silver Mine und der La Encantada Silver Mine drei produzierende Minen in unserem Portfolio. Darüber hinaus besitzen wir mit der Chalchihuites Group of Properties, dem Cuitaboca Silver Project und der Jalisco Group of Properties drei Projekte, die sich im Explorationsstatus befinden. Insgesamt beläuft sich die von First Majestic Silver gepachtete Fläche auf 77.000 Hektar.

Des Weiteren konnte First Majestic Silver bisher nach internationalem Bergbaustandard eine Ressource von 128 Millionen Unzen Silber ausweisen, welche wir mit der Hilfe von aktuell 12 Bohrgeräten bis Ende 2008 auf über 300 Millionen Unzen Silber ausweiten wollen.

Unsere drei aktuellen Minen werden in 2007 ungefähr vier Millionen Unzen Silber und in 2008 circa 5,5 Millionen Unzen Silber produzieren. Diese Erhöhung setzt eine Effizienzsteigerung voraus, die wir mit einem neu errichteten Cyanid-Kreislauf auf La Encantada und einer Flotationsanlage auf San Martin erreichen wollen.


Rohstoff-Spiegels: Mexiko gilt als erste Adresse für Silber-Explorer. Was ist der Grund dafür, welche Vorteile bietet Mexiko gegenüber anderen Ländern?

Keith Neumeyer: Der Grund für den Silberboom in Mexiko ist der gleiche wie für den Goldboom in Südafrika oder den Kupferboom in Chile, es ist die Geologie. In der Vergangenheit betrieben die Spanier in Mexiko, Peru und Argentinien Bergbau um ihre Kriege in Europa zu finanzieren. In der Gegenwart haben Bergbauunternehmen die Möglichkeit mit der Hilfe modernster Minen- und Explorationstechnik Gold und Silber aufzuspüren und abzubauen.

Mexiko bietet dabei große Bereiche wenig erforschter und unexplorierter Regionen, die ein hohes geologisches Potential aufzeigen. Bis zur Unterzeichnung des nordamerikanischen Freihandelsabkommens (NAFTA) 1983, waren diese Regionen ausländischen Firmen gänzlich verschlossen. Dadurch, dass die Rohstoffpreise sich erst wieder ab 2002 zu erholen begannen, führte die mexikanische Minenindustrie bis vor kurzem ein wahres Schattendasein. Heute sind in Mexiko 220 kanadische Minenunternehmen aktiv, die hauptsächlich nach Gold suchen.


Rohstoff-Spiegels: Geben Sie bitte einen kurzen Überblick über Ihre drei produzierenden Minen. Wie lange sind diese bereits in Produktion und welche Vorarbeiten wurden geleistet?

Keith Neumeyer: Die Anfänge der La Parrilla und San Martin Minen gehen bis auf die Spanier zurück. La Parrilla wurde in jüngerer Zeit von 1956 bis 1999 betrieben, bis sie auf Grund niedriger Silberpreise geschlossen wurde. Auf San Martin wird seit 1984 gefördert, wir haben die Mine während der laufenden Produktion erworben. Die Förderung auf La Encantada wurde 1974 aufgenommen und seitdem kontinuierlich betrieben.

Die La Parrilla und San Martin Liegenschaften umfassen im Wesentlichen große Systeme von Erzstrukturen, welche ökonomisch abbaubare Silbergrade enthalten. La Parrilla ist unsere größte Liegenschaft, mit einer Gesamtfläche von 53.000 Hektar. Sie weist einige weitere interessante geologische Eigenschaften auf, wie zum Beispiel große sternförmige Erzstrukturen, oberflächennahe Erzkörper, die im Open-Pit-Betrieb gefördert werden können und Strukturen im Manto-Stil (Manto = meist horizontal geschichteter Silikat-Sulfidkörper in kalk-alkalischen vulkanischen Gesteinen mit teilweise großen Sulfidmassen). La Encantada ist geologisch gesehen vollkommen unterschiedlich zu den beiden anderen Projekten.

Hier haben wir es mit schlotförmigen Vererzungen mit zusammenhängenden Mantos zu tun, die von hochgradigen Venenstrukturen durchschnitten werden. Keine dieser Strukturen wurde bisher genauer exploriert, erste Proben haben aber ein großes Potential aufgezeigt. Wir planen alle sechs Monate einen erweiterten NI43-101 - Report zu veröffentlichen, der unseren Shareholdern und Investoren helfen soll, das Ausmaß dieser Projekte zu realisieren und zu bewerten.


Rohstoff-Spiegels: Wie hoch sind die momentanen Produktionsraten auf Ihren Liegenschaften und wie viele Unzen Silber an Ressourcen und Reserven kann First Majestic aktuell ausweisen?

Keith Neumeyer: Wir haben in diesem Jahr bisher rund 480.000 Tonnen Gestein mit einem durchschnittlichen Silbergehalt von 218g/t abgebaut. Dabei weisen wir auf La Parrilla 196 g/t, San Martin 175g/t und La Encantada 290g/t auf. Die Grade auf La Parrilla und La Encantada konnten dabei bereits erhöht werden, auf San Martin wird das noch ein paar Monate dauern.

Mit der momentanen Auslastung wird die Firma in 2007 3,8 bis 4,0 Millionen Unzen produzieren. Unsere Zielgrade betragen dabei für La Parrilla 240 g/t, San Martin 225 g/t und La Encantada 350 g/t. Mit der Erhöhung der Tonnage und der Grade wird auch unser Produktionslevel in jedem Quartal ansteigen.

Unsere gesamten Ressourcen belaufen sich auf 128 Millionen Unzen, wie in folgender Tabelle dargestellt:

Reserves (Proven and Probable)

Mine 	Tonnage 	Silver Grade (g/t) 	Silver Only (oz) 	Silver Including Credits (oz) 
La Parrilla Silver Mine (A) 	403,014 	271 	3,517,109 	3,660,727 
San Martín Silver Mine (B) 	492,023 	290 	4,594,804 	4,962,389 
La Encantada Silver Mine (C) 	633,506 	403 	8,206,336 	8,389,646 
Total 	  	  	  	17,012,762 

Resources (Measured + Indicated)

Mine 	Tonnage 	Silver Grade (g/t) 	Silver Only (oz) 	Silver Including Credits (oz) 
La Parrilla Silver Mine (A) 	1,095,703 	358 	12,632,006 	13,169,493 
San Martín Silver Mine (B) 	1,797,965 	250 	14,451,468 	15,624,740 
La Encantada Silver Mine (C) 	1,414,470 	276 	12,548,168 	12,957,533 
Total 	  	  	  	41,751,766

Resources (Inferred)

Mine 	Tonnage 	Silver Grade (g/t) 	Silver Only (oz) 	Silver Including Credits (oz) 
La Parrilla Silver Mine (A) 	4,109,291 	255 	33,744,510 	35,784,493 
San Martín Silver Mine (B) 	2,737,800 	201 	17,750,000 	22,665,655 
La Encantada Silver Mine (C) 	1,479,023 	200 	9,587,585 	10,015,550 
Total 	  	  	  	68,465,698

Rohstoff-Spiegels: Bei jeder dieser Minen besitzen Sie eine Verarbeitungskapazität von 800 Tonnen pro Tag. Arbeiten Sie momentan mit dieser vollen Kapazität?

Keith Neumeyer: Volle Kapazität kann auf keiner Anlage der Welt erreicht werden, bedingt durch Urlaubszeiten oder Wartungsintervalle. Das Maximum liegt bei etwa 90% der Kapazität, wofür die Anlagen ursprünglich ausgelegt wurden. Momentan arbeiten wir auf La Parrilla mit einer Kapazität von 87,5% (700tpd), auf San Martin mit 93,75% (750tpd) und auf La Encantada mit einer Auslastung von 81,25% (650tpd).

Die momentanen Raten auf La Parrilla und La Encantada können und werden in den nächsten Monaten erhöht werden, indem wir neue Bereiche mit simultan laufenden Strossen (Strosse = der unter der Sohle eines Grubenbaues anstehende Teil des Gebirges) an die bestehenden Mühlen anschließen.

Der Fokus auf San Martin liegt auf der Erhöhung der Grade, was mit der weiteren Entwicklung der Mine machbar sein wird.


Rohstoff-Spiegels: Gibt es Pläne Ihre Produktionsanlagen zu erweitern?

Keith Neumeyer: Das hängt von aktuell stattfindenden Untersuchungen ab, die die Expansionsmöglichkeiten auf allen Liegenschaften bewerten sollen. Unsere Silberproduktion wird nicht durch die vorhandenen Reserven limitiert, sondern durch die Größe der Verarbeitungsanlagen. Wir denken, dass wir auf San Martin und La Encantada innerhalb der nächsten 12 Monate unsere Anlagen erweitern werden und die La Parrilla Mühle wird wohl 2009 vergrößert. Details dazu werden veröffentlicht, sobald wir konkrete Entscheidungen getroffen haben.


Rohstoff-Spiegels: Wird First Majestic Ende 2007 einen Gewinn ausweisen können?

Keith Neumeyer: Die Erzielung von Gewinnen auf Jahressicht ist bis 2010 kein unternehmerisches Ziel von First Majestic Silver. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: wir wollen den erzielten Cash-Flow direkt wieder in unsere Anlagen und die Exploration investieren. Jede unserer drei produzierenden Minen arbeitet profitabel, jedoch befinden wir uns damit noch in einem sehr frühen Entwicklungsstadium.

Viele Verbesserungen, Anbauten und Erweiterungen werden in den nächsten beiden Jahren getätigt werden müssen, um First Majestics Silberproduktion zu vergrößern. Dieser Erweiterung der Produktions- und Ressourcenerweiterung gilt unser Hauptaugenmerk.


Rohstoff-Spiegels: Rund um Ihre La Parrilla Silber Mine besitzen Sie ein Land-Paket, welches drei Claim Gruppen mit vier früheren Minen umfasst.

Keith Neumeyer: Ja, La Parrilla umfasst 53.000 Hektar und beinhaltet dutzende früherer Minen. Wir schätzen, dass an über 50 Stellen in früheren Zeiten Silber abgebaut wurde. Im Moment wird an drei verschiedenen Stellen abgebaut und drei weitere Bereiche sind in Vorbereitung zum künftigen Abbau. Wir nennen das gesamte Projekt der Einfachheit halber La Parrilla, eigentlich hat aber jede dieser Minen einen eigenen Namen.


Rohstoff-Spiegels: Wie ist der aktuelle Status Ihrer beiden anderen Projekte, Candamena and Quitaboca?

Keith Neumeyer: Das Candamena Projekt wird verkauft werden. Auf Quitaboca wird momentan exploriert, erste Ergebnisse wurden am 13. November 2007 veröffentlicht.


Rohstoff-Spiegels: Gibt es Pläne weitere Projekte zu akquirieren oder wollen Sie sich ganz auf Ihre momentane Produktion konzentrieren? Welche Art von Projekten wäre für Sie interessant? Kämen dabei auch Projekte außerhalb Mexikos in Frage?

Keith Neumeyer: Nein, Projekte außerhalb von Mexiko kommen nicht in Frage. Wenn, dann würden wir uns nur auf Silberprojekte konzentrieren, welche aber von Grund auf zu First Majestic Silvers aktuellen Liegenschaften passen müssten. Im Übrigen ist es grundsätzlich so, dass wir unsere momentanen Minen signifikant vergrößern werden können, sodass unser Hauptaugenmerk erstmal auf die Ausweitung der Reserven unserer aktuellen Minen liegt.


Rohstoff-Spiegels: Wie sieht es denn in Umweltfragen aus? Gibt es spezielle Auflagen, die First Majestic erfüllen muss?

Keith Neumeyer: First Majestic ist Bestandteil eines freiwilligen Umweltprogramms, im Rahmen dessen jede unserer Minen monatlich von einem Inspekteur besucht wird. Jedes aktuelle oder potentielle Problem kann frühzeitig erkannt werden, sodass sich dieses nicht ausweitet beziehungsweise erst gar nicht entsteht. First Majestic Silver fördert damit auch das Bewusstsein, umweltfreundlich zu produzieren.


Rohstoff-Spiegels: Wie würden Sie Ihre Beziehungen mit der mexikanischen Regierung beschreiben?

Keith Neumeyer: Als extrem gut. First Majestic Silver beschäftigt 1.200 Mexikaner in den Minen und unserem Büro in Durango. Viele unserer Beschäftigten kamen von weitaus größeren Minen zu uns, wie z.B. Grupo, Penoles und Hecla. Zusammen mit den mexikanischen Wurzeln in unserem Managementteam ist First Majestic eine der respektiertesten Mining-Companies in Mexiko.


Rohstoff-Spiegels: Vor 15 Monaten besaßen Sie lediglich eine Mine mit einer täglichen Kapazität von 180 Tonnen. Heute haben Sie eine Tageskapazität von rund 2.100 Tonnen in drei Minen. Der Aktienkurs steht aber ungefähr da, wo er schon vor 15 Monaten stand. Können sie mit dieser Kursentwicklung zufrieden sein? Welche Gründe könnte diese haben?

Keith Neumeyer: Der Share-Price mag ungefähr gleich sein, aber die Marktkapitalisierung ist mittlerweile natürlich schon angestiegen. Sie müssen die bedeutenden Schritte bedenken, die wir in dieser Zeit vollziehen konnten. Seit dieser Zeit haben wir drei Finanzierungsrunden über insgesamt 70 Millionen $ durchgeführt um unsere Minenaktivitäten zu finanzieren. Diese Verwässerung hatte einen negativen Effekt auf unseren Kurs. In Summe ist die Firma natürlich wie angesprochen extrem gewachsen und ist daher aus unserer Sicht unterbewertet. Bei einer derartig schnellen Entwicklung, wie sie First Majestic erlebt hat, dauert es immer eine gewisse Zeit, bis sich die Fundamentaldaten positiv auf den Aktienpreis auswirken.


Rohstoff-Spiegels: Wie sieht es bei First Majestic mit der Aktionärsstruktur aus? Sind institutionelle Anleger an First Majestic beteiligt?

Keith Neumeyer: Ungefähr 20% unserer Aktien werden von Institutionellen gehalten. Der Rest ist frei handelbar.


Rohstoff-Spiegels: Was denken Sie über die aktuelle Entwicklung des Silberpreises? Was erwarten Sie für die Zukunft?

Keith Neumeyer: Ich erwarte den Silberpreis bei 40 $ je Unze in den nächsten Jahren. Langfristig gibt es Potential für weitaus höhere Preise.


Rohstoff-Spiegels: Warum sollte man gerade jetzt in First Majestic Silver investieren?

Keith Neumeyer: Fehlende Investitionen im Rohstoffbereich in den letzten 20 Jahren führten zu einer Verknappung aller Arten von Rohstoffen. Ein Drittel der Weltbevölkerung kommt gerade erst an den Markt und will sich alle Arten von Dingen kaufen. Beide Faktoren werden die Preise für Metalle sehr viel weiter in die Höhe treiben. Daran wird auch First Majestic Silver nachhaltig partizipieren.


© Rohstoff-Spiegel





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