Undurchsichtige Machenschaften bei Polyus Gold
14.12.2007 | Rainer Hahn
RTE Stuttgart - ([www.rohstoffe-go.de) - Am 18. Dezember sollen der Aufsichtsrat von Polyus Gold über einen Aktienemmission entscheiden. Der Vorschlag wurde durch Mikhail Prokhorov, der jetzige Mehrheitseigner von Polyus und den Vorstandsvorsitzenden Evgeny Ivanoy unterbreitet. Genauer gesagt soll die Aktienemmission bei der neu gegründeten Tochtergesellschaft Polyus Exploration durchgeführt werden.Dies soll dazu führen, dass der Anteil von Miteigentümer und Prokhorovs Rivale Vladimir Potanin verwässert würde. Des weiteren soll die Goldexploration und die Minenlizenzen auf die neue Gesellschaft übertragen werden. Potanins Holdinggesellschaft äusserte sich dahingehend, dass sie über die Details der anstehenden Aktienemmission und der dadurch bezweckten Neustrukturierung von Polyus Gold bis dato nicht in Kenntnis gesetzt worden ist. Der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende Batekhin, ein vertrauter Potanins, musste vor kurzem seinen Sitz räumen. Die Zuteilung von zusätzlichen Geschäftsfeldern an Polyus Exploration zu Lasten der Muttergesellschaft ist jedenfalls nicht im Interesse von Potanin und wurde mit ihm auch nicht abgesprochen.
Polyus Gold ist auch in London gelistet und hat eine Marktkapitalisierung von 8,3 Milliarden USD. Der Unternehmenswert hat sich in den vergangegen zwölf Monaten im Gegensatz zum allgemeinen Markttrend um 12% verringert. Die Aktie notiert bei ungefähr 40 USD. Prokhorov und Potanin besitzen jeweils 22% der Anteile. Zusätzlich halten beide über die Investmentgesellschaft KM Invest 7,5% der Aktien. Prokhorov und Potanin sind beide zu 50% Gesellschafter von KM Invest. Prokhorov befindet sich in der angenehmen Position, dass die Mehrheit der Aufsichtsratsmitglieder in seinem Sinne entscheiden.
Die Streitigkeiten zwischen Potanin und Prokhorov haben das russische Staatsunternehmen Alrosa auf den Plan gerufen. Möglicherweise könnte Alrosa, das vor allem im Diamantensektor tätig, sich verstärkt an Polyus Gold beteiligen.