Anglo American will Kohlesparte ausbauen
Grundsätzlich ist das sicherlich eine gute Idee. Denn Kohle wird der Menschheit als fossiler Energieträger aller Voraussicht nach noch Jahrzehnte erhalten bleiben. Und da die Strom-Produktion aus Kohle sogar vergleichsweise günstig ist, kann man das Vorhaben, diesen Geschäftszweig auszuweiten, unter strategischen Aspekten nicht beanstanden.
Ausbau und Akquisitionen angekündigt
Ein erhöhte Fördermenge soll dabei auf zwei Wegen erreicht werden: Zum einen ist angedacht, die Cerrejon-Mine in Kolumbien, die die Briten gemeinsam mit BHP Billiton und Xstrata betreiben in die zweite Expansionsphase zu überführen. Darüber hinaus sollen in den beiden südafrikanischen Lagerstätten New Largo und Elders weitere Explorations-Bohrungen erfolgen mit dem Ziel, die Reserven und Ressourcen in die Höhe schrauben zu können. Aber auch Zukäufe schließt Anglo American nicht aus. Besonders interessante Regionen sind Firmenangaben zufolge Kolumbien. Indonesien sowie Mosambik.
Verhaltener Optimismus bezüglich der Preisentwicklung
Auf den ersten Blick mutet die aggressive Expansion im Kohle-Sektor etwas fragwürdig an, da die Preise für den Energieträger in den zurückliegenden Monaten doch erkennbar unter Druck geraten sind. Mussten Anfang 2011 128,62 Dollar je Tonne auf den Tisch gelegt werden, sind es aktuell nur noch um 103 Dollar. Allerdings sieht das Anglo-Management die Kohlepreise auf diesem Niveau als gut unterstützt an und auch bei 100 Dollar pro Tonne lässt sich das Kohlegeschäft rentabel betreiben. Abgesehen davon haben die Expansionspläne ganz klar Langfrist-Charakter und auf Sicht von einigen Jahren muss vor dem Hintergrund des steigenden Energie-Bedarfs in den boomenden Schwellenländern mit wieder anziehenden Preisen für Kohle gerechnet werden.
Fazit:
Alles in allem darf davon ausgegangen werden, dass Anglo American am anvisierten Ausbau des Kohle-Geschäfts längerfristig viel Freude haben wird. Die Förderkosten in den momentan betriebenen Minen sind überschaubar, so dass eine Ausweitung der Förderkapazität eine sinnvolle Maßnahme ist. Und auch der Zukauf hochwertiger Lagerstätten in Ländern mit ebenfalls niedrigen Produktionskosten kann ebenfalls kein Fehler sein.