Rio Tinto: Dreistellige Millionen Abschreibungen auf Ivenhoe-Anteil
Summa summarum beläuft sich das Volumen der Abschreibung auf 484 Millionen US-Dollar. Dies stellt etwa zehn Prozent des ehemaligen Anteilswerts dar und von daher verwundert es nicht, dass die Notierungen von Ivanhoe Mines im Anschluss an die Meldung um acht Prozent in den Keller rauschten. Wahrscheinlich dachten viele Anleger, wenn Rio Tinto den Wert von Ivanhoe rund zehn Prozent niedriger sieht, wird an dieser Einschätzung wohl auch etwas dran sein.
Kosten-Explosion und Verzögerungen als Grund
Und genau so ist es auch: Das Flagschiff-Projekt von Ivanhoe Mines ist die gigantische Oyu Tolgoi Kupfer- und Gold-Lagerstätte in der Mongolei. Das Problem: Die Kosten für die Entwicklung der Mine scheinen völlig aus dem Ruder zu laufen. Die erste Bauphase, die mittlerweile abgeschlossen ist, verschlang 6,2 Milliarden Dollar. Damit lagen die Kosten im Rahmen der Prognosen. Bezüglich der zweiten Phase, die noch auf eine Genehmigung seitens der mongolischen Regierung wartet, sieht es jedoch anders aus. Hier geht das Unternehmen von Mehrkosten von bis zu 1,3 Milliarden Dollar aus. Der gesamte Investitionsaufwand dürfte daher im Bereich um 11,3 Milliarden Dollar liegen. Noch im September letzten Jahres schätzte Rio Tinto die Kosten auf maximal zehn Milliarden Dollar. Zudem hat sich mittlerweile herausgestellt, dass die Betriebskosten der Mine etwa ein Drittel höher ausfallen werden als zunächst angenommen.
Rio Tinto bloßer Minen-Konstrukteur
Auch wenn aus den genannten Gründen eine Wertberichtigung auf den Ivanhoe-Anteil unausweichlich war, steht Rio Tinto dem mongolischen Minen-Projekt keineswegs ablehnend gegenüber. Das liegt sicherlich auch daran, dass die Gesellschaft an der Lagerstätte selbst keinen Anteil hält. Die Liegenschaft gehört zu 66 Prozent Ivanhoe Mines. Die restlichen 34 Prozent befinden sich in den Händen des mongolischen Staats. Rio Tinto ist ausschließlich für die Entwicklung der Lagerstätte und insbesondere den Minenbau verantwortlich. Damit bedeuten steigende Kosten für Rio Tinto höhere Einnahmen. Kein Wunder also, dass sich der Minen-Riese die Lagerstätte gerne weiter betreuen möchte.
Fazit:
Angesichts des massiven Kursverfalls bei Ivanhoe Mines war eine Wertberichtigung des Rio-Tinto-Anteils nur eine Frage der Zeit. Wirklich tragisch würde es für Rio Tinto allerdings erst werden, wenn das Projekt aus Kostengründen doch gestoppt werden müsste. In diesem Fall würde der Konzern keine Einnahmen mehr aus dem Minenbau erzielen und der Kurs von Ivanhoe Mines dürfte abermals abstürzen, so dass weitere Abschreibungen nicht auszuschließen sind. Aber soweit ist man längst noch nicht.