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Scandinavian Minerals: Multimilliarden Nickel-Kupfer-Schatz vor der Hebung

13.02.2008  |  Rohstoff-Spiegel
Finnland - das Land der Elche und Rentiere - und Heimstätte eines der größten Nickel-Kupfer Vorkommen der Welt. Im Norden des Landes liegen geschätzte vier Milliarden Pfund Nickel und sechs Milliarden Pfund Kupfer im Boden. Diese Schätze zu heben hat sich Scandinavian Minerals auf die Fahnen geschrieben. Der Rohstoff-Spiegel nutzte im Rahmen einer Präsentationsveranstaltung in Frankfurt die Möglichkeit, Präsident und CEO Peter Walker zu Scandinavian Minerals' Produktionsplänen und dem enormen Potential des firmeneigenen Kevitsa-Projekts im Norden Europas zu befragen.


Rohstoff-Spiegel: Ihre Firma Scandinavian Minerals (WKN: A0J DEM) besitzt eines der weltweit ergiebigsten Nickel-Kupfer-PGE - Vorkommen. Was macht Finnland derart interessant für einen Explorer, der sich auf Industriemetalle spezialisiert hat?

Peter Walker: Es ist eine Kombination aus mehreren Faktoren, die Finnland für uns attraktiv macht. Ein hohes Förderpotential, eine exzellente Infrastruktur, ein stabiles Land mit einer ebenso stabilen Regierung, ein lokal ansässiger Markt und eine hohe Arbeitslosenquote im Norden Finnlands.


Rohstoff-Spiegel: Bitte geben Sie einen kurzen Überblick über die Entwicklungsgeschichte von Kevitsa. Welche Arbeiten wurden bereits durchgeführt und welche Highlights bietet Kevitsa?

Peter Walker: Kevitsa wurde ab 1987 unter staatlicher Aufsicht nach vorhandenen Bodenschätzen untersucht. Dabei wurden etwa vier bis fünf Mio. US$ für Explorationsarbeiten ausgegeben. Über die unter staatlicher Kontrolle gestandene Firma Outokumpu, die sich auf Grund niedriger Rohstoffpreise in den 90er Jahren nicht weiter um Kevitsa kümmerte, kam die Lizenz 1998 wieder zum Finnischen Staat zurück. Im Jahr 2000 wurden wir von Scandinavian Minerals auf dieses enorme Vorkommen aufmerksam und bekamen die Lizenz von der Regierung zugesprochen.

Scandinavian Minerals wurde dann während der Jahre 2003 und 2004 an der TSX gelistet und unternahm sogleich alles, um eine erste Machbarkeitsstudie zu entwickeln. Besondere Aufmerksamkeit legten wir während der gesamten Entwicklungszeit auf den metallurgischen Aspekt, d.h. wir überlegten uns von Anfang an, wie die Extraktion der Materialien am effektivsten durchzuführen ist. Das alles führte zur positiven Vor-Machbarkeitsstudie im Juli 2006. Kevitsa hat eine Reservenbasis von 200.000 Tonnen Nickel und 280.000 Tonnen Kupfer. Dazu kommen weitere mögliche Ressourcen von etwa 1,8 Mio. Tonnen Nickel und 2,6 Mio. Tonnen Kupfer sowie weitere Vorkommen an Kobalt, Gold, Platin und Palladium.


Rohstoff-Spiegel: Die Mineralisierungsgrade auf Kevitsa sind relativ niedrig, welche Produktionskosten erwarten Sie?

Peter Walker: Die Mineralisierungsgrade sind nur auf den ersten Blick niedrig. Sie finden dort Nickelgrade von durchschnittlich 0,3% und Kupfergrade von 0,4%. Rechnen Sie nun einmal das Nickel wertmäßig in Kupfer um, so kommen Sie auf etwa 2% Kupferequivalent und das sind schon sehr gute Förder-Grade. Die Vormachbarkeitsstudie ermittelte Produktionskosten von 1,48 US$ je Pfund und das ist im Branchendurchschnitt sehr günstig. Es ist eine Legende, dass die Produktionskosten überall in Europa unbezahlbar seien. Finnland gehört zu den günstigsten Förderländern der Welt.


Rohstoff-Spiegel: Werden Sie im Tagebaubetrieb abbauen können und wenn ja bis zu welcher Tiefe?

Peter Walker: Ja, ein Tagebaubetrieb wird bis zu einer Tiefe von 350 bis 400 Metern möglich sein. Dabei planen wir einen jährlichen Abbau von fünf Millionen Tonnen Gestein über mindestens 15 Jahre. Danach geht es im Untertagebetrieb weiter.


Rohstoff-Spiegel: Wie steht es um die Infrastruktur auf Kevitsa?

Peter Walker: Die Infrastruktur auf und rund um Kevitsa ist exzellent. Eine zweispurige Autobahn ist lediglich acht Kilometer von Kevitsa entfernt. Diese Zugangsstraße werden wir mittels einer eigenen Brücke noch auf sechs Kilometer verkürzen. Eine Hochvoltstation und benötigte Wasserreservoirs befinden sich in unmittelbarer Nähe zum Projekt.


Rohstoff-Spiegel: Sie haben auf Kevitsa bereits ein Pilotprogramm mit einer eigens errichteten Verarbeitungsanlage durchgeführt. Welche Erkenntnisse konnten Sie aus diesem Testlauf gewinnen?

Peter Walker: Sinn dieses Verarbeitungsprogrammes war es, die Wiedergewinnungsraten unserer Rohstoffe zu ermitteln. Dabei zeigten sich bei Nickel und Kobalt Wiedergewinnungsraten von 70 bis 72%, bei Kupfer von 85 bis 90% und bei Platin von 58%. In den kommenden Wochen werden wir ein zweites Pilotprogramm starten, innerhalb dessen wir unsere Wiedergewinnung optimieren und erhöhen wollen.


Rohstoff-Spiegel: Welche potentiellen Aufkäufer gibt es für Ihre Rohstoffe?

Peter Walker: Die wichtigsten potentiellen Aufkäufer sind Norilsk Nickel, die anhaltend Nickel für ihre geleasten Kapazitäten in Nordschweden benötigen. Weitere interessierte Abnehmer sind Xstrata, CVRD und Abnehmer in China.


Rohstoff-Spiegel: Wann wird eine definitive Machbarkeitsstudie fertiggestellt sein?

Peter Walker: Bis zum Ende des zweiten Quartals 2008.


Rohstoff-Spiegel: Welche weiteren Meilensteine zeichnen sich in den nächsten Monaten ab?

Peter Walker: Die wichtigsten Punkte, die wir in den nächsten Monaten erfüllen wollen sind der Erhalt der Minen- und Umweltlizenzen, der Abschluss der finalen Machbarkeitsstudie, den Ausbau der Straße Richtung Highway inklusive der neuen Brücke und das Ordern von zeitkritischem Minenequipment.


Rohstoff-Spiegel: Wann planen Sie mit der Produktion zu beginnen und wann werden Sie volle Produktion erlangen?

Peter Walker: Die letzten benötigten Einzelteile für unsere Verarbeitungsanlagen werden im ersten Quartal 2010 eintreffen, sodass wir im zweiten Quartal 2010 mit der Produktion beginnen werden. Die volle Produktionskapazität von fünf Mio. Tonnen p.a. wird am Ende von 2010 erreicht werden.


Rohstoff-Spiegel: Welche Auflagen und Beschränkungen bezüglich umwelttechnischer Fragen erhalten Sie vom finnischen und europäischen Parlament?

Peter Walker: Zunächst einmal sollte man erwähnen, dass Finnland neben der Hightech-Branche und der Holzwirtschaft die Minenindustrie als dritten großen Förderbereich ausgewiesen hat. Besondere Vorschriften gibt es vor allem im Bereich der Wasserwirtschaft, etwaige Probleme sind aber nicht zu erwarten. Auch Finnland muss sich an bestimmte Richtlinien halten, die von der Europäischen Union vorgeben werden. Im Allgemeinen sind die Finnen aber recht schnell, wenn es um Erlaubnisse oder Eingaben geht.


Rohstoff-Spiegel: Im Dezember 2007 schlossen Sie mit einigen finnischen Investoren eine Finanzierung über 40 Mio. US$ ab. Können Sie einen kurzen Überblick über die Aktionärsstruktur von Scandinavian Minerals nach dieser Finanzierung geben?

Peter Walker: Ja, auch hier zeigt sich die enorme Unterstützung der finnischen Finanzwelt für Kevitsa, denn die Investoren kamen direkt auf uns zu und fragten nach einer Möglichkeit an diesem einzigartigen Projekt teilzuhaben. Der Anteil der finnischen Anleger an Scandinavian Minerals liegt bei rund 20%. Das schließt die 6,7%, die die staatliche Finnish Industry Investment Ltd. hält und die 7,4% der Etera Mutual Pension Insurance Company mit ein. Weitere Großaktionäre sind Sprott Asset Management mit einem Anteil von 13,5% und die Walker Family mit 9,6%.


Rohstoff-Spiegel: Wird es in naher Zukunft weitere Finanzierungsrunden geben und wie soll die Finanzierung für Kevitsa konkret aussehen?

Peter Walker: Eine Finanzierungsrunde werden wir bis zur Produktionsaufnahme wohl noch durchführen. Das hängt aber davon ab wie schnell wir letztendlich vorankommen. Aktuell haben wir 77 Mio. C$ in der Kasse, was uns erstmal ein gewaltiges Stück weiterbringen wird.

Für die Finanzierung der benötigten Kapitalkosten wollen wir möglichst wenige Kredite aufnehmen, sondern einen Großteil aus eigenen Mitteln aufbringen. Ein mögliches Verhältnis von Eigenmitteln zu Krediten wäre 60 zu 40, aber auch das hängt in erster Linie von der weiteren Entwicklung des Projekts und des Aktienkurses ab.


Rohstoff-Spiegel: Welche zukünftige Entwicklung erwarten Sie für die Nickel- und Kupferpreise?

Peter Walker: Wir rechnen mit einem längerfristigen Nickelpreis von mehr als acht US$ je Pfund. Die Nickelnachfrage wird weiter steigen und Prognosen zufolge würde es jährlich acht weitere Kevitsas benötigen, nur um die Nachfragesteigerung zu bewältigen. Das wird nicht machbar sein.


Rohstoff-Spiegel: Sind Sie mit Ihrem aktuellen Aktienpreis zufrieden?

Peter Walker: Das ist eine gute Frage, denn nach kanadischem Börsenrecht darf ich Ihnen darauf eigentlich gar nicht antworten. Drücken wir es mal so aus: auch Scandinavian Minerals ist nicht von den vergangenen Marktschwächen verschont geblieben. Und: wir haben 2,85 C$ je Aktie in Cash und das bei einem aktuellen Kurs von etwa 6,20 C$ je Aktie.


Rohstoff-Spiegel: Warum sollte man gerade jetzt in Scandinavian Minerals investiert sein?

Peter Walker: Wenn Sie an die Fundamentaldaten des Marktes glauben und Interesse am Rohstoffbereich haben, dann gibt es für ein Engagement in diesem Bereich kein besseres Land als Finnland. Finnland ist ein politisch stabiles Land und bietet Mining-Gesellschaften exzellente Bedingungen und Fördermöglichkeiten. Und genau da liegt Kevitsa, eines der weltweit größten ungeförderten Nickel-Vorkommen, welches wir in Kürze abbauen werden.


© Rohstoff-Spiegel





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