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Rick Rule: Heimlicher Bullenmarkt bei den Minenaktien?

27.11.2013  |  GoldSeiten
Seit etwa zehn Jahren habe er keine derart negative Stimmung an den Kapitalmärkten der Juniorbranche mehr erlebt, so Rick Rule, Direktor, Präsident und CEO von Sprott US Holdings, in einem am Freitag erschienen Artikel von Sprott Group.

Eine mit der heutigen Situation vergleichbare Stimmung habe der Experte laut eigener Aussage zuletzt im Jahr 2000 und davor im Jahr 1991 beobachten können. Beide Male seien die Aktienpreise binnen eineinhalb Jahren deutlich gestiegen und hätten ihm spektakuläre Gewinne eingebracht.

Nun, nach drei schmerzvollen Jahren, so Rule, müsse es im Moment im Interesse eines jeden Investors sein, lieber noch etwas auf den Gewinn zu warten.


Wir ernten, was wir säen

Er selbst habe seine Entscheidung im Jahr 2010 jedoch ziemlich bereut, wie er zugibt. Zu dieser Zeit des damaligen Hochs habe man nur schwerlich kaufen können. Ihm sei durchaus bewusst gewesen, dass dies ein Zeichen für bevorstehende Verkäufe sei, und doch habe er damals den Großteil seines Portfolios gehalten, in dem Glauben, dank seiner Erfahrung die besten Aktien ausfindig gemacht und erworben zu haben.

Was er bei alledem jedoch gelernt habe, sei, dass der Markt sich herzlich wenig dafür interessiere, um welche Unternehmen es sich handelt - weder bei einem rapide sinkenden noch ebenso schnell steigenden Markt.

Pro Jahrzehnt brechen die Rohstoffmärkte einmal um mindestens 50% ein, so Rule. Auch die besten Investoren seien dabei nicht davor gefeit, 50% ihres Geldes zu verlieren, auch wenn sie über noch so gute Positionen verfügen. Einmal am Boden angelangt würden diese jedoch die schlechtesten ihrer Aktien verkaufen und das Geld auf die übrigen Unternehmen verteilen. Wenn sich die Märkte anschließend erholen, so könnten derartige Portfolios Rule zufolge immense Gewinne einbringen und die Investoren für ihren Mut und ihre Geduld in Zeiten des Bärenmarktes entschädigen.


Ein heimlicher Bullenmarkt schleicht sich an

Bleibt die Frage, ob der Markt aktuell bereits seinen Boden erreicht hat. Nach Ansicht Rules könnten die besseren Aktien sogar bereits einen Schritt weiter sein.

Seiner Meinung nach werde sich der Markt in zwei Gruppen aufspalten: Die oberen 10 bis 20% der Emittenten könnten schon bald einen deutlichen Anstieg verzeichnen, während bei den übrigen 80 bis 90% auch weiterhin ein Rückgang stattfindet. Dieser Prozess habe womöglich bereits vor drei oder vier Monaten eingesetzt.

Investoren, die auf eine umfassende Erholung der Branche warten, muss der Experte jedoch enttäuschen. Da der Großteil der Aktien auch weiter fallen werde, sei auch beim breiten Markt noch keine Besserung in Sicht.

Dies sei jedoch keineswegs neu, fährt Rule fort. Wie auch schon in vergleichbaren Situationen, bei denen der Bärenmarkt an der Talsohle angelangt war, seien die Käufer erschöpft, was Ursache der weiter sinkenden Preise sei. Gleiches gelte jedoch auch für die Verkäufer. Und so seien 50%ige Gewinne mit nur wenigen Käufen durchaus wieder möglich.

Nun trenne sich also die Spreu vom Weizen, denn nur die besseren Unternehmen würden auch gekauft. Doch auch hier sei Vorsicht geboten in Anbetracht der bevorstehenden, für Dezember typischen Abschreibungsverkäufe, warnt der Experte.


Warum noch kein Boden beim breiten Markt?

Eine ganze Reihe von Unternehmen verfüge aktuell nicht über die nötige Bilanz, um auch bei fehlender Änderung der zugrundeliegenden Marktbedingungen überleben zu können. Während sich die besten Unternehmen also über steigende Preise freuen, sinken die schlechtesten Aktien - und diese befänden sich schließlich in der Überzahl - stetig weiter.

Man dürfe keine schnelle Erholung des breiten Marktes erwarten, so Rule, ehe diese Aktien nicht verschwunden sind. Eine derartige "Reinigung des Marktes" wiederum dauere weitere 18 bis 24 Monate. Aufgrund dessen werde es zunächst nur einen geheimen Bullenmarkt geben, bei dem die besten Aktien steigen oder sich zumindest seitlich bewegen.

Trotz der sich im Allgemeinen verschlechternden Marktbedingungen dürften nach Ansicht des Experten die Aktien all jener Unternehmen, die über ein hervorragendes Management verfügen und in Gebieten mit großen Chancen auf Erfolg explorieren, für Investoren am attraktivsten sein und entsprechend die größten Geldkurse erzielen.

Dass eine "Reinigung" des Marktes stattfinde, mache sich in aller Regel auch daran bemerkbar, dass sich in Anbetracht der Fusionen und Übernahmen zunehmend Fachpersonal aus der Branche zurückziehe. Auch bei den Emittenten, so der Experte, müsse zunächst eine solche Kapitulation erfolgen, indem diese die Konditionen ihrer Angebote entsprechend anpassen. Doch all dies sei noch nicht eingetreten.

Wer demnach nur den breiten Markt im Blick behalte, dem werde entgehen, dass dieser Bärenmarkt für so manches Unternehmen bereits Geschichte ist.


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