Interview mit CEO Ben Stoikovich von Prairie Mining
Bevor Sie die Stelle bei Prairie Mining angetreten haben, haben Sie für eine bekannte Bank in London gearbeitet.
Wieso haben Sie diese Position aufgegeben um für eine relative kleine Firma wie Prairie Mining zu arbeiten?
Benjamin Stoikovich: Eigentlich begann ich meine Karriere als Bergbauingenieur bei BHP Billiton in Australien, wo ich im unter Tage Kohlebergbau gearbeitet und meine Qualifikation zum Zechen-Manager abgeschlossen habe.
Ich zog dann nach London, um im Business Development für Lonmin Plc, dem weltweit drittgrößten Platinbergbauunternehmen, zu arbeiten. Anschließend war ich sieben Jahre als Investmentbanker hauptsächlich für die Standard Chartered Bank, im Bereich Bergbau & Metalle tätig, wo ich die Gelegenheit hatte, an Minenfinanzierung und M&A-Transaktionen in der ganzen Welt zu arbeiten.
Aufgrund dieser internationalen Erfahrung war es für mich leicht, das große Potenzial des Lublin Kohleprojektes zu erkennen.
Wie man sagt, der "Kohlenstaub geht in dein Blut". Im Juni 2013 trat ich bei Prairie Mining als CEO an begann ein neues Management-Team aufzubauen und zu führen, um das Lublin Kohleprojekt als unser Flaggschiff-Asset zu entwickeln.
Hannes Huster: Wenn wir uns den Kohlesektor ansehen, dann war dies nicht der Bereich, in dem man in den letzten 2-3 Jahren investiert sein musste.
Wird sich das ändern und wenn ja, warum?
Benjamin Stoikovich: Ja, es ist ein harter Markt für Kohle. Die Preise für thermische Kohle sind auf dem tiefsten Stand der letzten 5 Jahre und die Preise für Kokskohle auf dem niedrigsten Stand der letzten 7 Jahre.
Es ist der einfache Fall einer globalen Überversorgung, in der das Angebot die Nachfrage übersteigt, insbesondere im pazifischen Markt, in dem üblicherweise die Preise für Kohle bestimmt werden.
Die Mehrheit der Bergbauunternehmen verliert bei den aktuellen Kohlepreisen Geld. Dies wird letztendlich zu einem fallenden Angebot und schrumpfenden Vorräten führen, und dies wird anschließend die Basis für eine Stärke im Kohlepreis setzen.
Ich glaube, dieser Prozess kann ein oder zwei Jahre dauern und dieses Timing würde dann sehr gut mit unserem Entwicklungszeitplan zusammenpassen.
Ein wichtiger Punkt ist, dass unser Lublin Kohleprojekt das Potenzial hat, Kohle für Europa zu liefern und dies zu geringeren Kosten als jedes andere Bergwerk.
Dies bedeutet, dass wir beste Zukunftsaussichten haben, unabhängig vom Kohlepreis.
Hannes Huster: Prairie hat ja eine sehr große Kohleressource in der Region um Lublin in Polen. Wie wir anhand der Scoping-Studie gesehen haben, wird das Projekt voraussichtlich die niedrigsten Produktionskosten überhaupt haben, sogar im Vergleich zu den Kohlebergwerken in Russland oder Kolumbien. Was sind konkret die Gründe für diese niedrigen Kosten?
Benjamin Stoikovich: Der Hauptgrund für die niedrige Kostenbasis der Kohlevorkommen in Lublin ist die hervorragende Geologie der Kohle-Ressourcen. Die Kohleflöze sind ungewöhnlich groß in ihrer Ausdehnung, vollkommen flach, ohne Verwerfungen und mit außergewöhnlich geringem Methangehalt.
Vergleichen wir diese Bedingungen mit Deutschland oder Großbritannien. Dort fallen die Kohleflöze steil ab und sind somit schwierig abzubauen. Zudem haben sie hohe Methangaskonzentrationen, die den Abbau der Kohle sehr teuer werden lässt und unsichere Arbeitsbedingungen mit sich bringt.
In Lublin lassen die Bedingungen den Einsatz des hochproduktiven Strebbergbaus zu, der zu niedrigen Förderkosten führt.
Als Beweis dafür brauchen Sie nur auf unsere Nachbarn Bogdanka schauen. Dort werden derzeit 8 Millionen Tonnen thermische Kohle pro Jahr abgebaut und das mit den niedrigsten Förderkosten in ganz Europa.
Hannes Huster: Eine hohe Capex (Kapitalbedarf für die Produktionsaufnahme) ist nicht unbedingt das, was Investoren bevorzugen.
Um ihr Projekt in Produktion zu bringen, sind grob geschätzt 650 Millionen USD notwendig.
Warum glauben Sie, dass Prairie in der Lage sein wird, dieses Kapital aufzunehmen und welche Pläne gibt es bezüglich der Aufteilung von Eigen- und Fremdkapital?
Benjamin Stoikovich: Ich bin ein überzeugter Anhänger davon, dass gute Projekte Finanzierungen erhalten, das Lublin Kohleprojekt ist dabei keine Ausnahme. Wir haben vermutlich die niedrigsten Förderkosten in ganz Europa und ein qualitativ hochwertiges Angebot an Kohle-Produkten.