Rock Tech Lithium: E-Mobilität und Handelskriege: Ohne sichere Lieferkette in Europa geht es nicht!
Die Coronakrise zeigt, wie anfällig die einzelnen Volkswirtschaften durch die Globalisierung geworden sind. Vor allem die Abhängigkeit von China, der Werkbank der Welt, ist gefährlich - und zwar aus zwei Gründen: Erstens werden verschiedene Produkte mittlerweile fast ausschließlich in der Volksrepublik gefertigt. Das gilt zum Beispiel für das sehr verbreitete Schmerzmitte Paracetamol. Kommt es in China zu Produktionsausfällen oder Ausfuhrbeschränkungen, gibt es im Rest der Welt schnell Engpässe.
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Zweitens setzt Peking Im- und Exporte immer wieder als polirtische Waffe ein. Zuletzt fuhr China die Einfuhr von Fleisch aus Australien herunter. Grund war, dass der australische Premierminister Scott Morrison eine unabhängige Untersuchung in der Millionenmetropole Wuhan gefordert hatte, wo die Viurs-Pandemie zuerst ausgebrochen war.
Das ist nicht das erste Mal das die kommunistische Partei so reagiert. Vor wenigen Monaten waren Schiffe mit australischer Kohle nicht mehr in den chinesischen Häfen gelöscht worden - gewissermaßen als Racheakt dafür, dass Canberra die chinesischen Telekom-Konzern Huawei vom Ausbau des 5G-Netzes in Australien ausgeschlossen hatte. Und es geht auch in umgekehrter Richtung. Vor Jahren hatte China die Ausfuhr Seltener Erden gedrosselt, wodurch die Preise durch die Decke gingen. Diese Spezialmetalle kommen in allen möglichen Produkten zum Einsatz - von Smartphones bis Windturbienen.
Mehr Unabhängigkeit von Asien
Zahlreiche Politiker und Unternehmen fordern, unbedingt diese Abhängigkeiten von China zurückzufahren - zumindest bei Produkten die essentiell sind. So plädiert Margarete Schramböck, die Wirtschaftsministerin Österreichs, für eine Produktion zurück in Europa. Das gilt vor allem für Schlüsselindustrien wie Halbleiter, Batterien, Wasserstoff und die Pharma- und Gesundheitsbranche. Schramböck will so autonomer von Asien - sprich China - werden und die Arbeitslosigkeit im eigenen Land bekämpfen.
Die ehemalige Telekom-Austria-Managerin steht mit ihrer Forderung beileibe nicht allein da. Ihr deutscher Kollege Peter Altmaier machte sich schon vor Corona für eine Produktion von Akkus für Elektroautos in Europa stark. Mittlerweile schießen hier die Werke aus dem Boden.
Und der französische Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire macht Druck, dass Renault und PSA, dem Eigentümer der Marken Citroën, DS, Opel, Peugeot und Vauxhall, ihre Produktion wieder ins eigene Land zurückholen. Renault muss derzeit vom französischen Staat finanziell über Wasser gehalten werden. Der Druck aus Paris ist somit nicht nur verbal, sondern auch ganz real. In Japan gibt es sogar schon eine staatliche Rückholprämie für Firmen, die ihre Produktionsstätten von China zurück in die Heimat verlagern.
Unternehmen reagieren bereits
Der Druck ist aber nicht auf die politische Seite beschränkt. Verschiedene Unternehmen haben bereits von sich aus begonnen, ihre Lieferketten neu auszurichten - auch, weil das Kunden verlangen. Google und Microsoft planen angeblich, Produktionsteile von China nach Thailand oder Vietnam zu verlagern. Der Barcode-Spezialist Zebra Technologies hat bereits konkret angekündigt, seine Fertigung in China abzubauen.
In Europa haben verschiedene Autohersteller damit begonnen, eine eigene Produktion von Batteriezellen in Angriff zu nehmen. Die umfangreichsten Pläne dazu gibt es derzeit bei Volkswagen. Doch das wird nicht reichen. Der Aufbau einer eigenen Akku-Produktion greift zu kurz, wenn es an Batterie-Rohstoffen fehlt.
China kauft bislang riesige Mengen von Lithium auf dem Weltmarkt. Das Land verfügt selbst über keine wesentlichen eigenen Vorkommen. Bei weiterverarbeitetem Lithium, also Carbonat und Hydroxid, kommt die Volksrepublik dagegen auf einen Anteil am Weltmarkt von 59 Prozent, laut den Rohstoffexperten von Benchmark Mineral.
Blaupause China
Die Volksrepublik zeigt damit, wie eine sichere Lieferkette aussieht. Eine lückenlose Beschaffung für den Bau von Elektroautos kann in Europa nur dann sichergestellt werden, wenn sich hier auch sogenannte Converter befinden, die Lithium weiterverarbeiten. Da es hier kaum Vorkommen gibt, muss der Batterie-Rohstoff aus sicheren Herkunftsländern wie Australien oder Kanada importiert werden.
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