Barrick Gold übernimmt Öl- und Gasproduzenten und sichert sich damit gegen steigende Ölpreise ab!
Viele werden sich fragen: Wie kommt es, dass der weltgrößte Goldproduzent einen Ölförderer übernimmt?
Aufmerksame Rohstoffraketen.de-Leser wissen, dass Barrick bereits seit 2007 eine vorausschauende Hedging-Politik betreibt, indem man sich gegen steigende Energiepreise absichert. Das Barrick-Management um den legendären Gründer und Chairman Peter Munk und um CEO Gregory Wilkins hat in den letzten Jahren einen radikalen Wechsel vollzogen:
Während man sich früher gegen fallende Goldpreise absicherte und somit im anziehenden Gold-Bullenmarkt die Gewinne begrenzte (damals war Barrick das denkbar schlechteste Investment im Gold-Blue Chip-Sektor), hat man seit knapp 2 Jahren keine Vorwärtsverkäufe mehr vorgenommen und kann nun langsam vom Goldpreis voll profitieren.
Doch nicht nur das!
Der Kauf von Cadence dessen Tagesförderung bei 3.600 Barrel liegt und dessen (bisherige) Reserven für knapp 14 Jahre halten dürften, führt die eingeschlagene Strategie, die man Investoren Ende 2007 aufzeigte, konsequent fort.
Nämlich das Absichern von steigenden Energiekosten. Mit dem Bau von Windkraftanlagen, dem Kauf von Öl auf Termin oder dem Betreiben einer Gasanlage in Nevada, hat man jüngst dem steigenden Margendruck bereits entgegenwirkt.
Für die 18,2 Millionen Barrel Öläquivalent von Cadence zahlt Barrick circa 20 USD je Barrel. Die Förderung von Cadence reicht aus, um die Minen von Barrick in den nächsten 14 Jahren mit mehr als 35% der benötigten Ölmengen zu versorgen. Einen positiven Cash Flow Beitrag wird Cadence zudem liefern, wenn der Ölpreis über 50 USD je Barrel bleibt.
Barrick verbraucht in seinen 27 Goldminen weltweit derzeit circa 3,5 Millionen Barrel Öl pro Jahr. Der Ölverbrauch ist deshalb so hoch, weil neben den riesigen Trucks, die das Gesteinsmaterial zu den Mühlen fahren, viele Minen selbst fernab der großen Stromnetze mit Dieselgeneratoren betrieben werden.
Wie sich der steigende Ölpreis auf die Förderkosten je Unze auswirkte, lässt sich an der Tatsache ablesen, dass die Kosten je Unze von 224 USD im Jahr 2005 inzwischen auf 393 USD je Unze im ersten Quartal 2008 gestiegen sind.
Und dies, obwohl Barrick sich für 2008 einen Großteil der Ölproduktion schon zu Kursen von 75 USD je Barrel im Jahr 2007 am Terminmarkt gesichert hatte! Dieses Vorgehen und die jetzige Übernahme zeugen jedoch nicht davon, dass das Barrick-Management an dauerhaft fallende Ölpreise glaubt. Man darf nun gespannt sein, ob andere Förderer ebenfalls so aggressiv ihre Kosten versuchen abzusichern. Noch mehr würden wir jedoch aufhorchen, wenn ein Ölkonzern einmal eine Goldgesellschaft kaufen würde, um sich gegen den Dollarverfall abzusichern!
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