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Chairman von Rock Tech Lithium Dirk Harbecke erläutert Hintergründe zum Lithiummarkt

10.12.2018  |  IRW-Press
Boom bei Batteriefabriken - die Autokonzerne steigen ein

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Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,

Kein westlicher Autokonzern hat sich in Bezug auf Elektromobilität so ehrgeizige Ziele gesetzt wie Volkswagen. Der Konzern will bis 2025 50 Elektroautos und 30 Plugin-Hybridfahrzeuge anbieten. Mittelfristig sollen pro Jahr allein in Deutschland mindestens eine Million VWs mit Elektromotor gefertigt werden. Damit liegt das Produktionsziel doppelt so hoch wie bei Tesla. Die entsprechenden Produktionsstätten werden in den kommenden drei Jahren auf die neue Technologie umgerüstet. So sollen in Hannover künftig überwiegend E-Autos mit Elektromotor vom Band rollen. Im Werk in Emden sollen sogar ausschließlich Pkws mit Elektroantrieb produziert werden. Das wichtigste E-Auto soll dort ein Einstiegsmodell für weniger als 20.000 Euro sein. In Osteuropa soll sogar ein völlig neues Werk entstehen. Auch die anderen europäischen Volumen-Hersteller verfolgen ehrgeizige Ziele beim Thema Elektromobilität. Damit explodiert der Bedarf an Batterien.

Da die deutschen Zulieferer wie Bosch und Conti bei der Herstellung von Batteriezellen (bisher) kneifen - ihnen ist das Investitionsrisiko zu groß - nimmt VW das Thema jetzt offenbar selbst in die Hand. In einer Kooperation mit dem koreanischen Hersteller SK Innovation soll angeblich der Bau eigener Zellfabriken in Angriff genommen werden.

Von den westlichen Autobauern hat nur Tesla frühzeitig daraufgesetzt, sich selbst mit dem Herzstück von Elektrofahrzeugen zu versorgen. Der E-Auto-Pionier begann schon 2014 zusammen mit dem Panasonic-Konzern eine riesige Batteriefabrik, einer sogenannte Gigafactory, hochzuziehen. Heute werden in dieser Fabrik mit einer Größe von rund 60 Fußballfeldern (!) jährlich Batteriezellen für 20 Gigawattstunden (GWh) produziert, die Erweiterung auf 35 GWh läuft grade.


Europa am Start

Tesla hat bereits den Bau drei weiterer Gigafactories angekündigt. So soll auch in Europa eine Akku-Fertigung aufgebaut werden. Teslas Favorit für den Standort ist angeblich Deutschland. Hier ist der E-Auto-Pionier bereits mit seiner Tochter Grohmann Automation im rheinland-pfälzischen Prüm präsent. Der Maschinenbauer ist auf den Bau von Batteriefabriken spezialisiert.

Die ehrgeizigsten Pläne für Europa schmiedet derzeit allerdings Northvolt. Das schwedische Unternehmen will 2023 32 GWh Batteriezellen herstellen. Die Produktion soll schon 2020 starten. Siemens soll beim Bau der Fabrik helfen. BMW ist einer der Partner von Northvolt. Neben Akkus für E-Autos will Northvolt auch Stromspeicher für Industrieunternehmen und für Minengesellschaften fertigen.

Im großen Stil will BMW seine benötigten Akkus jedoch von dem chinesischen Hersteller Contemporary Amperex Technologie, kurz CATL, beziehen. Das Unternehmen, das nach Tesla innerhalb weniger Jahre zum weltweit zweitgrößten Batterien-Hersteller aufgestiegen ist, kündigte im Sommer den Bau einer Fertigung in Deutschland an. Geplant ist eine jährliche Kapazität von 14 GWh. Im vergangenen Jahr produzierte CATL vor allem In China Batteriezellen von zwölf GWh.

LG Chem, Build Your Dreams (BYD), Samsung SDI und weitere Hersteller werden wohl ebenfalls mit Produktionsstätten in Europa an den Start gehen. Doch die bislang bekannten Pläne werden wohl bei weitem nicht ausreichen, die Nachfrage zu bedienen. Allein VW benötigt nach eigenen Angaben schon im Jahr 2023 eine Zellleistung von 150 GWh pro annum. Das ist fast fünf Mal mehr, als das was Northvolt, der Player mit den bislang größten Zielen in Europa, anbieten will.


China first

Im wirklich großen Stil entstehen Gigafactories jedoch vor allem in China. Vor den Toren Shanghais hat sich Tesla ein Grundstück von 860.000 Quadratmetern gesichert, um dort künftig Zellen zu produzieren. Die Fläche ist fast doppelt so groß wie Teslas Gigafactory in Nevada. BYD plant sogar den Bau eines Werks auf einer Fläche von einer Million Quadratmetern. Derzeit befinden sich weltweit rund 60 Gigafactories im Bau und Planung - die meisten davon in Asien.

Bis 2023 muss und wird sich die weltweite Produktion von Batteriezellen mindestens verdreifachen auf rund 600 GWh - und sich dann in wenigen Jahren noch einmal verdoppeln! Dies sind gigantische Wachstumszahlen.



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