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Kohle für Südafrika - Interview mit Coal of Africa Ltd.

24.09.2008  |  Rohstoff-Spiegel
Südafrika leidet aktuell unter einer mangelnden Energieversorgung mit unregelmäßigen Stromausfällen in vielen Bereichen. Diese Energiekrise und vor allem auch die hohen Preise, vor allem für die qualitativ hochwertige Kokskohle bringen immer mehr Firmen auf dem afrikanischen Kontinent dazu, neue Kohlevorkommen zu erschließen und abzubauen. Wir sprachen mit Simon Farrell, seines Zeichens Managing Director von Coal of Africa Ltd., einer Firma, die in diesen Tagen mit der Produktion auf einem ihrer Projekte beginnt, über die Gegebenheiten für den Kohleabbau in Südafrika und die weltweiten Möglichkeiten für einen aufstrebenden Kohleproduzenten wie Coal of Africa Ltd.

Rohstoff-Spiegel: Coal of Africa besitzt vier fortgeschrittene Kohleprojekte im Nordosten von Südafrika mit einer Gesamtressource von etwa 1,8 Milliarden Tonnen Kohle. Welche Unternehmensstrategie steckt hinter Coal of Africa?

Coal of Africa: Coal of Africa besitzt aktuell noch drei Projekte. Das vierte, Holfontein, wurde jüngst verkauft. Die noch notwendige, amtliche Genehmigung zum Verkauf dieses Projekts erwarten wir für den nächsten Monat. Dann wird Holfontein auch offiziell verkauft sein. Unsere anderen drei Projekte haben aktuell eine Gesamtressourcenbasis von 1,8 Milliarden Tonnen Kohle, davon1,7 Milliarden hochwertige Kokskohle.

Unsere Strategie ist simpel, aber lukrativ: Wir entwickeln hochgradige Kokskohleprojekte in Südafrika und werden ab diesem Herbst hochqualitative Kokskohle produzieren und diese sowohl im Inland als auch ins Ausland verkaufen. Es liegen bereits einige Abnahmeverträge vor und auch das nötige Cashpolster zum Aufbau von drei Minenkomplexen innerhalb der nächsten 18 Monate liegt bereits bereit. Dazu spielen uns natürlich auch die aktuell sehr hohen Kohlepreise in die Karten, die den gesamten Entwicklungsprozess von Coal of Africa noch beschleunigen werden.


Rohstoff-Spiegel: Ihr Hauptprojekt ist das Mooiplaats-Kohleprojekt in der Nähe von Eskoms Camden Kohlekraftwerk. Wie weit sind Ihre Produktionspläne für Mooiplaats fortgeschritten und wann werden Sie die volle Produktionskapazität erreichen?

Coal of Africa: Das Mooiplaats-Projekt liegt nur etwa 1,7 Kilometer von Eskoms Camden Kohlekraftwerk entfernt und ist unser einziges Thermal Coal Projekt. Das Projekt besteht im Allgemeinen aus zwei alten Senken, die wir aufbereitet haben und ab Oktober oder November 2008 werden wir mit der Produktion eginnen. Die Ramp-Up-Phase, also der Zeitraum bis zur Erreichung der vollen Produktionskapazität von etwa 6 Mio. Tonnen Kohle jährlich, wird etwa 18 Monate dauern, also von Ende 2008 bis etwa Mitte 2010. Nach der Förderung wird die Kohle gewaschen und nach der Waschung der verbliebene Anteil von etwa 60% bis 70% nach Richards Bay transportiert und von dort aus
verschifft.


Rohstoff-Spiegel: Das Makhado-Kokskohle-Projekt, welches Sie innerhalb eines 50:50 Joint Ventures mit Rio Tinto betreiben, soll 2009 in Produktion gehen. Was führte zu der Entscheidung, dieses Joint Venture einzugehen und wer ist der Projektleiter?

Coal of Africa: Das ist so nicht ganz richtig. Wir haben mit Rio Tinto lediglich ein Joint Venture für einige Gebiete nördlich unseres Makhado- Projekts geschlossen, aus dem einfachen Grund, weil Rio Tinto einfach weltweit so viele Projekte besitzt, dass einige nur sehr langsam entwickelt werden können. Auf Grund der Nähe zu Makhado werden wir uns im Rahmen dieses vorliegenden Joint-Ventures auch auf diesen Gebieten umsehen und untersuchen, welche Möglichkeiten dort gegeben sind.

Unser Makhado-Projekt, das wir zu 100% besitzen, beherbergt etwa 1,3 Milliarden Tonnen Kohle und ist damit unser größtes Projekt. Sobald uns noch einige wenige ausstehende behördliche Genehmigungen vorliegen, was wir für Ende des ersten Quartals 2009 erwarten,werden wir etwa ab der Mitte des nächsten Jahres mit der Entwicklung einer Mine beginnen. In 2009 wollen wir noch bis zu 1,5 Mio. Tonnen Kohle fördern, ab spätestens 2012 dann 5 Mio. Tonnen pro Jahr.


Rohstoff-Spiegel: Wie ist der aktuelle Stand auf Ihren beiden anderen Projekten Holfontein und Vele?

Coal of Africa: Holfontein wurde, wie bereits gesagt, verkauft. Vele hat in etwa den selben Entwicklungsstand wie Makhado. Das Projekt wird ab etwa Mitte nächsten Jahres in Richtung Produktion entwickelt werden. Wir haben aktuell ein Cashpolster von etwa 250 Mio. USD, somit ist die Weiterentwicklung inklusive der Minenkonstruktion auf Vele kein Problem. Vele weist Ressourcen von über 440 Mio. Tonnen Kokskohle auf und gehört Coal of Africa zu 74%. Es beinhaltet insgesamt drei größere Kohlevorkommen mit Dicken von 25 bis 30 Metern. Von der Ressourcenzahl her ist Vele unser zweitgrößtes Projekt und genießt daher auch große Priorität in unseren Zukunftsplänen.


Rohstoff-Spiegel: Coal of Africa ist neben seinen Kohleprojekten auch Eigentümer von NiMag Ltd., einer Firma, die Nickel-Magnesium-Legierungen und Metallfasern herstellt. Inwieweit profitiert Coal of Africa von NiMag und welche Pläne haben Sie für diese Firma?

Coal of Africa: NiMag Ltd. spielt innerhalb unserer Unternehmensstrategie keine größere Rolle mehr. Die Firma bringt uns zwar etwa zwei bis drei Mio. Pfund Sterling jährlichen Gewinn, allerdings wollen wir uns in Zukunft mehr und ausschließlich auf unsere Kohleassets und deren Entwicklung konzentrieren. Deswegen werden wir NiMag wohl auch innerhalb der nächsten 6 bis 12 Monate verkaufen. Den Wert von NiMag schätze ich auf etwa 10 bis 15 Mio. Pfund und diese Summe werden wir bei einem Verkauf auch erlösen können.


Rohstoff-Spiegel: Im April 2008 schlossen Sie eine Vereinbarung mit Arcelor Mittal ab, wonach Arcelor einen 16%igen Anteil an Coal of Africa übernimmt (aktueller Anteil 16,3%) und sich zum Anderen verpflichtet, eine jährliche Menge von mindestens 2,5 Mio. Tonnen Kokskohle abzunehmen - mit der Option auf bis zu weitere 2,5 Mio. Tonnen. Was bedeuten diese beiden Vereinbarungen für die Zukunft von Coal of Africa?

Coal of Africa: Arcelor Mittal unterzeichnete mit uns einen Vertrag über die Abnahme von 2,5 bis 5 Mio. Tonnen Kokskohle jährlich. Die zu Grunde liegende Lieferbedingung “free on rail“ bedeutet dabei, dass wir lediglich den Transport bis zum nächsten Bahnhof bewerkstelligen und auch nur diesen bezahlen müssen. Arcelor Mittal ist also sowohl für den Transport auf der Schiene als auch auf dem Seeweg zuständig und trägt hierfür auch die anfallenden Kosten. Das Ganze spart uns pro Tonne etwa 40 USD an Transportkosten. Grundlage für diesen Kontrakt ist dabei aber der jeweilige Preis, den Rio Tinto für Kokskohle bekommt, die sie bis nach Japan verschiffen. Alles in allem also ein gutes Geschäft für uns und das über viele Jahre hinweg.


Rohstoff-Spiegel: Ist Coal of Africa von der Energiekrise in Südafrika und damit verbunden von Stromausfällen betroffen?

Coal of Africa: Wissen Sie, im Endeffekt ist es ein Geben und Nehmen. Wir fördern Kohle aus Mooiplaats und liefern diese zum Teil an Eskoms Kohlekraftwerke. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Eskom uns nicht ausreichend mit Energie versorgen wird. Sollte dies passieren, würden wir weniger Kohle abbauen können und dementsprechend würde auch weniger Kohle im Kraftwerk ankommen. Eskom wird sich nicht den eigenen Ast absägen, auf dem sie sitzen. Im Allgemeinen ist die Provinz, in der Mooiplaats liegt, jedoch sowieso am wenigsten von den Energieproblemen betroffen. Außerdem liegt Mooiplaats nur etwa zwei Kilometer von Camden entfernt, also direkt am Kraftwerk dran.


Rohstoff-Spiegel: Wie stehen Sie zu den aktuellen Kohlepreisen und welche zukünftige Entwicklung erwarten Sie?

Coal of Africa: Die Preise für Kohle bewegen sich aktuell auf einem sehr hohen Niveau. Ich persönlich erwarte, dass sich Kohle nicht dauerhaft in dieser Höhe halten wird, die Preise werden zwangsläufig wieder zurückkommen. Ich denke aber, dass sich dies bei Thermal-Kohle stärker auswirken wird als bei Kokskohle, die wir ja hauptsächlich fördern werden. Ein gewisser Preisrückgang wird meiner Meinung nach also kommen, dieser wird aber relativ moderat ausfallen.


Rohstoff-Spiegel: Was macht Coal of Africa aktuell zu einem lohnenden Investment?

Coal of Africa: Unser Aktienpreis verlor in den letzen drei Monaten etwa 30% an Wert. Zum einen stehen wir damit zwar besser da als die meisten anderen Bergbauunternehmen, wie auch Majors, zum anderen wissen wir aber auch, dass wir deutlich besser performen können und nach Beruhigung des Marktes auch wieder werden. Spätestens wenn wir die volle Produktionskapazität erreicht haben, werden viele Anleger erst begreifen, welche Vorzüge es hat, Kokskohle zu fördern und wie viele Einnahmen sich mit einer Jahresproduktion von 10 Mio. Tonnen Kohle generieren lassen.

Unsere Absatzwege nach Mosambik sind gesichert, die nötigen Vereinbarungen mit den dortigen Verladehäfen wurden erfolgreich abgeschlossen. Coal of Africa wird einer der größten Kohleförderer Südafrikas werden, immer mit der Aussicht auf ein enormes Wachstum nach Inbetriebnahme weiterer Minen.


© Rohstoff-Spiegel




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