Rio Tinto - ein Riese am Boden
22.01.2009 | Christian Kämmerer
Das abgelaufene “Rohstoffrekord- und zugleich Rohstoffkorrekturjahr 2008“ verfehlte auch den britisch-australischen Bergwerksriesen Rio Tinto nicht. Nach dem charttechnischen Wenn-Dann-Prinzip wurde sogar die ernstzunehmende Unterstützungsmarke der Analyse vom 14. August 2008 bei 215 Dollar unterboten und wie ein jeder Aktionär an der NYSE (New York Stock Exchange) erleben durfte, befand sich die Aktie im Zuge dessen bereits nahe des Kursterrains von etwa 50 Dollar. Die damals angenommenen Schlüsselmarken konnte demzufolge nicht verteidigt werden und folglich sackte die Aktie auch prompt weiter ab. Der Umfang dieser Korrektur führte die Aktie bis an die Kurstiefststände der Jahre 2000/2001. War es das jetzt endlich oder was darf man von dieser Aktie erwarten?
Quelle Charts: Tradesignal Web Edition
Fazit:
Die in der vergangenen Analyse benannte Trendfolgeindikation - Kreuzung von gleitenden Durchschnitten - hätte ihre Wirkungsweise nicht besser entfalten können. Mit dem Kreuzen der Durchschnitte gab es bereits im August 2008 ein erstes Warnsignal, welches sich mit dem Tages- bzw. Wochenschlusskurs von unter 325 Dollar im September 2008 nur bestätigte. Nach nunmehr in der Spitze fast 90 Prozent(!) Kursabschlag vom Hoch im Mai bis zum Tief im Dezember des Jahres 2008, könnte man meinen, dieser Wert verdient eine Chance. Technische betrachtet besteht aus mittelfristiger Sichtweise tatsächlich die Möglichkeit hier während des ersten Quartals 2009 ein Schnäppchenkauf zu tätigen.
Wenn auch aufgrund der erfolgten Abschläge nicht sofort mit einer Trendumkehr zu rechnen ist, so ist eine Bodenbildung im Bereich von 60 bis 100 Dollar nicht auszuschließen. Gelingt diese und bricht Rio Tinto über das Kursniveau von 120 und anschließend 150 Dollar aus, sind weitere Folgeanstiege bis ca. 325 Dollar zu erwarten. Andernfalls durchbricht die Aktie die Tiefstkurse aus 2008 und signalisiert anhaltende Schwäche mit Kursen unter 50 Dollar. Die Korrektur setzt sich fort und Kurse von mindestens 30 Dollar - neue Allzeittiefs - sollten folgen.
Quelle Charts: Tradesignal Web Edition
Long Szenario:
Die erwähnte Stabilisierung oberhalb von 60 Dollar gelingt und Rio Tinto markiert keine neuen Tiefs. Ein erstes Kaufsignal ergibt sich mit Kursen über 120 Dollar. Dieses sollte die Aktie gestaffelt über 150 und 230 Dollar an das mittelfristige Ziel von 325 Dollar führen. Auf diesem Kursniveau entscheidet sich sodann der weitere mittel- bis langfristige Verlauf. Oberhalb von 325 Dollar per Wochenschlusskurs rufen die Maihochs aus 2008 in der Region um 550 Dollar.
Short Szenario:
Das Finanzchaos setzt sich fort und führt mitsamt einer allgemeinen Aktienmarktschwäche sowie Depressionsängsten die Rohstoffpreise auf neue Tiefststände. In diesem Zusammenhang setzt auch Rio Tinto die Abwärtsbewegung fort, etabliert keinen Boden und generiert stattdessen mit Kursen unter 50 Dollar ein weiteres Verkaufssignal, welches für mindestens weitere 40 bis 50 Prozent Abschlag sorgen sollte. Im Bereich von 25 bis 30 Dollar besteht aus heutiger Sicht eine der letzten Chancen zum abermaligen Versuch einer Bodenbildung.
© Christian Kämmerer
