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Die Rohstoff-Woche - KW 09/09: Der Rohstoffsektor - endgültig abgewrackt?

01.03.2009  |  Tim Roedel (Rohstoff-Woche)
Geht es um Rohstoffe, so fällt in diesem Zusammenhang immer öfter “China“ als erstes Stichwort. Dabei scheint man die USA als Konsumenten immer mehr zu vergessen, obwohl die Vereinigten Staaten der zweitgrößte Rohstoffkonsument weltweit sind. So auch beim Kupfer, welches vor allem im Hausbau eingesetzt wird. Und da haben wir schon ein Übel für den dramatischen Preisverfall beim roten Metall gefunden. Dass die US-amerikanische Immobilienbranche so gut wie zusammengebrochen ist, dürfte bekannt sein. Und wenn nun genügend Häuser zu günstigen Preisen leerstehen, wozu dann noch neue bauen? Im Januar fiel die Zahl neu verkaufter Häuser in den USA auf ein Jahrestief von 309.000, die niedrigste Quote seit 1963!

Andere Branche, selbes Spiel: Der Ausstoß von Autos japanischer Herkunft sank im Januar 2009 um 41% - im Vergleich zu von vor einem Jahr. Dies und einige andere Beispiele schlagen sich dann natürlich auch auf andere Rohstoffe wie Eisenerz, Stahl, Aluminium, Platin, Palladium, Zink und so weiter nieder. Daran werden auch Abwrackprämien kurzfristig nicht viel ändern.

Fraglich bleibt indes, ob der Opel-Konzern nun doch noch eine Abwrackprämie von staatlicher Seite erhält. Über Sinn und Unsinn eines Hilfspakets für die General Motors Tochter wurde bereits genügend berichtet, eines steht jedoch fest: Opel wird allein nicht überleben können. Wenn, dann funktioniert das nur mit einem Partner, wobei wir wieder bei Solarworld wären, die ja scheinbar noch immer ungebrochenes Interesse an solarbetriebenen Fahrzeugen haben und nur 1 Milliarde vom Staat wollen - im Vergleich zu 3 Milliarden, die Opel verlangt.

Anders scheint der Fall bei der Schäffler-Gruppe zu sein. Ohne Frage hängen auch hier tausende von Arbeitsplätzen am seidenen Faden, jedoch sollte man sich zunächst einmal überlegen, ob man nicht die Familie Schäffler selbst in die Verantwortung nehmen sollte. Zunächst in aller Arroganz und Überheblichkeit Continental übernehmen und dann dafür nicht geradestehen wollen, obwohl von Vornherein klar war, dass diese Ehe nur im Best-Case-Szenario funktionieren kann. Solche Vorgehensweisen findet man sonst eigentlich nur bei Managern, also bei Leuten, die für nichts und niemanden grade stehen müssen, ausser vielleicht für ein überquillendes, eigenes Bankkonto.

Ernsthafte Konsequenzen wird jedoch auch diese Wirtschaftskrise nicht nach sich ziehen.


Woran erkennt man eigentlich eine gute Explorationsgesellschaft?

In diesem Zusammenhang hat sich - aus dem Englischen abgeleitet - die Theorie der 5 “Ms“ durchgesetzt:

Das erste dieser “Ms“ ist “Market Cap“, auf gut deutsch “die Marktkapitalisierung“, also derjenige Wert, den eine Firma aktuell an der Börse besitzt. Die Marktkapitalisierung - auch Börsenkapitalisierung oder Börsenwert genannt - einer Aktiengesellschaft ergibt sich aus der Multiplikation von Aktienkurs und der gesamten Anzahl der ausgegebenen Aktien des Unternehmens.

Angenommen, ein Junior Miner hat insgesamt 10 Millionen ausstehende Aktien, welche einen Börsenkurs von 1 USD besitzen. Nun ist dieser Junior Miner (meinetwegen auch ein Explorer) also 10 Millionen USD wert. Nun gut, zumindest an der Börse, der kritische Anleger frägt sich vor einem Investment natürlich zu allererst, ob dieser Börsenwert auch dem eigentlichen Wert des Unternehmens entspricht.

Sollte dieser Junior (gleich ob -Explorer oder -Miner) 1 Million Unzen nach internationalem Standard (in Australien gilt gemeinhin der so genannte JORC-Standard (Joint Ore Reserves Committee (zwecks Eigenresearch siehe JORC)),in Kanada der NI43-101-Standard (siehe NI43-101)) nachgewiesen haben (zunächst einmal unabhängig davon, ob diese 1 Million Unzen im Übertagebau (in der Regel günstiger zu fördern) oder im Untertagebau förderbar sind) und der Markt bereit sein, für eine Unze Gold 25 USD zu bezahlen, so müsste dieser Junior eigentlich einen Wert von 25 Millionen USD besitzen, wäre in unserem Beispiel also unterbewertet. Oder sagen wir mal “es hat den Anschein, als wäre dieser Junior unterbewertet“.

Wäre der Börsenkurs dagegen bei 5 USD hätten wir eine Marktkapitalisierung von 50 Millionen USD und der Wert wäre bei 1 Million Unzen Gold im Boden, die der Markt zu 25 USD bewertet, augenscheinlich überbewertet. So, und jetzt kommt ein Insider, damit der Autor auch mal beweisen kann, dass er sich schon jahrelang mit der Materie beschäftigt. In den letzten Jahren konnte man folgendes beobachten: Unabhängig davon, welchen Rohstoff eine Firma zu fördern gedachte (also beispielsweise Gold, Kupfer, Lithium, Phosphat, Pottasche, Nickel, Platin oder Kieselerde), und unabhängig davon, was dieser Junior im Boden hatte, war für einen Junior Explorer in der Regel bei einer Marktkapitalisierung von 30 Millionen USD Ende der Fahnenstange. Voraussetzung waren: keine gesicherte Finanzierung, keine fertige Machbarkeitsstudie, ein Joint Venture oder sonstige Vereinbarung mit einem so genannten Major, also einem großen Bergbaukonzern spielte dabei keine Rolle, ebenso wenig der Standort des Projekts. Ende der Fahnenstange bedeutet in diesem Zusammenhabg, dass Werte sicherlich einmal über diesen Wert hypen konnten, aber im Endeffekt ordneten sich alle wieder unter dieser Höchstgrenze ein.

Das mag nun vielleicht alles ein bisschen abstrakt und zu Verallgemeinert klingen, aber die Erfahrung zeigt, dass der überwiegende Teil aller Explorationsgesellschaften maximal bis zu dieser Marke geht, bevor nicht etwas bedeutendes passiert.

Bei größeren, produzierenden Firmen sieht das Ganze natürlich etwas anders aus, hier zählen neben den Ressourcen im Boden zur Einschätzung einer Marktkapitalisierung vor allem auch die Produktionskosten und das Produktionlevel (also die produzierte Menge), die Einteilung in Ressourcen und Reserven (zur Abgrenzung dieser beiden Kategorien möchten wir auf die nächste Ausgabe der Rohstoff-Woche verweisen), die geographische Lage der jeweiligen Projekte und auch die politische Situation in der jeweiligen Zielregion.

Ein weiteres dieser 5 “Ms“ stellen wir Ihnen in der nächsten Ausgabe der Rohstoff-Woche vor.


Der Spruch der Woche:

“Man könnte viele Beispiele für unsinnige Ausgaben nennen, aber keines ist treffender als die Errichtung einer Friedhofsmauer. Die, die drinnen sind, können sowieso nicht hinaus, und die, die draußen sind, wollen nicht hinein.“ (Mark Twain, 30.11.1835 - 21.04.1910, US-Schriftsteller)

In diesem Sinne eine erfolgreiche Woche! Die nächste Ausgabe der Rohstoff-Woche erhalten Abonnenten am 06. März 2009.

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© Tim Roedel
Die Rohstoff-Woche





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