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Die Rohstoff-Woche - KW 10/09: Goldreserven allenthalben

08.03.2009  |  Tim Roedel (Rohstoff-Woche)
Vor wenigen Wochen hatten wir Ihnen einen etwas sarkastisch anmutenden Artikel ans Herz gelegt, der sich mit einer drohenden Pleite Österreichs beschäftigte. Das darin beschriebene Horrorszenario könnte nun schneller Wirklichkeit werden, als viele Glauben.

So meldete in dieser Woche unter anderem die Financial Times Deutschland, dass das Risiko einer Staatspleite aktuell sogar höher liegt als für Italien, das eigentlich ständig kurz vor dem Bankrott steht. So meldet die Financial Times, dass die Banken des Alpenstaates allein an Osteuropa Kredite im Umfang von 201 Mrd. Euro vergaben. Das entspricht rund 71 Prozent des österreichischen Bruttoinlandsprodukts. Österreich und seine Banken unterstützten deshalb den Vorstoß Ungarns an die EU, ein Rettungspaket für die gesamte Region zu schnüren, welches in der letzten Woche jedoch abgelehnt wurde.

Das Ganze ist nun auch bei den Ratingagenturen angekommen, die wohl einige österreichische Banken herabstufen werden müssen. Dem vorgreifend mussten die Aktien von Raiffeisen und Erste Bank bereits deutlich Federn lassen.

Neben Österreich sind auch Italien, Irland, Griechenland und Spanien akut von einem Staatsbankrott bedroht.

Nach dem letztwöchigen Rutsch des Goldpreises von knapp 1.000 auf gut 900 USD je Unze, konnte das gelbe Metall in dieser Woche zumindest wieder die wichtige Marke von 925 USD überspringen. Einen unerwarteten Schub erhielten auch die meisten anderen Metalle.

Für Furore sorgte in dieser Woche zudem eine Äußerung von Randgold, welches eine Absichtserklärung zur Übernahme von Moto Goldmines abgab. Dies ist für Randgold und Moto Goldmines insofern bedeutend, da Randgold Probleme mit sinkenden Mineralisationen in seinen südafrikanischen Minen, Moto Goldmines hingegen mindestens 20 Millionen Unzen Gold im kongolesischen Boden liegen hat. Ein möglicher Übernahmepreis wurde dabei noch nicht genannt, Insider gehen von einem Übernahmepreis von etwa 4 CAD aus.

Die 5 “Ms“ beschäftigen uns auch in dieser Rohstoff-Woche. Nachdem wir Ihnen in der letzten Ausgabe die Market Cap vorstellten, kommen wir heute zum Thema “Minerals“.

Goldfirmen besitzen im Allgemeinen die höchsten Kennziffern bezüglich Kurs-Gewinn-Verhältnis, Kurs-Cashflow-Verhältnis und Kurs zu Reserven pro Aktie.

Darüberhinaus zeigt sich häufig, dass reine Goldproduzenten eine höhere Markteinschätzung genießen als Firmen die sowohl Gold als auch beliebige andere (zumeist Kupfer) Rohstoffe fördern. Auf dem Höhepunkt einer Goldrally spielt das jedoch meist keine Rolle mehr. Sollte es also zu einer Goldrally kommen, wird es keine große Rolle spielen, ob sich der Anleger für eine reine Goldcompany oder eine Goldcompany mit Nebenprodukten entscheidet.

In der letzten Ausgabe hatten wir Ihnen die Einteilung bzw. Unterscheidung in und von Ressourcen und Reserven vorenthalten.

Jeder Anleger, der sich mit Rohstoffwerten beschäftigt, hört täglich von Ressourcen und Reserven. Doch was steckt eigentlich hinter diesen Begriffen, gibt es Unterschiede und wie lassen sich Ressourcen und Reserven weiter einteilen? Im deutschen Sprachgebrauch haben sich folgende Legaldefinitionen durchgesetzt:

Reserven sind Rohstoff-Lagerstätten, die bereits entdeckt sind und nachweislich aktuell wirtschaftlich abbaubar sind - und auch rechtlich abgebaut werden dürfen.

Ressourcen bezeichnen dahingehend die weltweit vorhandene Gesamtmenge eines Rohstoffs, die in Zukunft gewonnen werden kann.

Reserven sind daher ein Teil der Ressourcen, nämlich der, der aktuell wirtschaftlich abbaubar ist. Darüber hinaus existieren Ressourcen, also Lagerstätten, die zwar bekannt sind, die aktuell aber auf Grund von zu niedrigen Marktpreisen, zu geringer Lagerstättengröße, zu niedrigem prozentualen Vorkommens (Vergradung) innerhalb einer Lagerstätte oder auf Grund (noch) fehlender Technologien, nicht abgebaut werden können. Neben Reserven und bekannten Ressourcen existiert noch eine dritte Kategorie - die der hypothetischen Ressourcen, also Ressourcen, die bisher (noch) nicht aufgefunden wurden, von denen aber angenommen wird, dass diese bei weiterer Explorationstätigkeit noch aufgefunden werden (können).

Innerhalb der Rohstoffindustrie erfolgt im Bereich der bekannten Ressourcen noch die Einteilung in drei Unterkategorien:

• Als “inferred“ (vermutet oder auch abgeleitet) werden Ressourcen bezeichnet, für die lediglich durch vereinzelte Probebohrungen andeutungsweise eine Tonnage, Vergradung und eine mineralogische Vererzung geschätzt werden kann.

• “Indicated“ (angedeutete) Ressourcen können darüber hinaus bereits zusätzlich nach Ausmaß, physikalischen Gegebenheiten und mineralischer Zusammensetzung genauer bestimmt werden.

• “Measured“ (berechnete) Ressourcen sind mit jenen aus der Kategorie “indicated“ vergleichbar, sind jedoch auf Grund präziserer und engerer Bohrungen weitaus genauer zu bestimmen.

Reserven lassen sich im Allgemeinen in “probable“ (wahrscheinliche) und “proven“ (erwiesene) Reserven einteilen. Dabei werden “indicated“ Ressourcen in “probable“ Reserven und “measured“ Ressourcen stets in “proven“ Reserven umgewandelt. Entscheidend dabei ist die aktuelle wirtschaftliche Abbaubarkeit der Ressource bzw. Reserve. Normalerweise erfolgt der Nachweis hierfür durch Anfertigung einer Machbarkeitsstudie in Verbindung mit einer unabhängigen Bestätigung des Erzgehalts der zu konvertierenden Ressource.

Eine verlässliche Bewertung lassen demnach nur Reserven zu, da sie – auf dem aktuellen technischen und wirtschaftlichen Stand - mengen- und lagemäßig bekannt sind. Ändern sich wirtschaftliche und / oder technische Bedingungen, so können sich einerseits Ressourcen zu Reserven (z.B. Ölsandressourcen auf Grund neuer Extraktionsverfahren), sich andererseits aber auch Reserven in Ressourcen wandeln (z.B. unterseeische Ölvorkommen bei Ölpreisrückgängen). Schätzungen über Ressourcen sind nicht oder nur sehr schwer durchzuführen, da sich weder die Verfügbarkeit bestimmter Rohstoffe, noch technische und wirtschaftliche Entwicklungen mit Bestimmtheit voraussagen lassen.

In der nächsten Ausgabe der Rohstoff-Woche beschäftigen wir uns mit dem Thema “Minelife Cycle“.


Der Spruch der Woche:

“Stille Reserven zeichnen sich dadurch aus, daß sie still sind“ - Walter Seipp (*1925), deutscher Topmanager, 1981-91 Vorstandsvorsitzender, 1991-99 Aufsichtsratsvorsitzender der Commerzbank AG

In diesem Sinne eine erfolgreiche Woche! Die nächste Ausgabe der Rohstoff-Woche erhalten Abonnenten am 13. März 2009.

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© Tim Roedel
Die Rohstoff-Woche





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