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Die Rohstoff-Woche - KW 13/09: Aufstieg und Fall - der Mix machts

29.03.2009  |  Tim Roedel (Rohstoff-Woche)
Wie bei so vielen Sachen wissen wir mittlerweile zwar, dass wir eine Krise haben, jedoch eigentlich nicht so richtig, wer oder was eigentlich daran Schuld ist, wer oder was der Auslöser war.

Fehlende Regulierungen, die Immobilienblase, das Sub-Prime-Schlamassel, unzureichende Steuer- und Währungsmaßnahmen der Regierung zu einem Zeitpunkt, an dem sich die Finanzkrise abzuzeichnen begann, der Lehman-Konkurs, der Fall Madoff (Bernard Lawrence “Bernie“ Madoff (* 29. April 1938 in New York City) ist ein US-amerikanischer Finanz- und Börsenmakler. Er ist ehemaliger Vorsitzender der Technologiebörse NASDAQ. Ende 2008 wurde er als jahrzehntelanger Betreiber eines Investmentfonds nach dem Schneeballsystem verhaftet. Nach seinen eigenen Angaben verursachte er damit einen Schaden von etwa 50 Milliarden US-Dollar. Sein Gesamtumfang wurde zum Zeitpunkt des Prozesses gegen Madoff allerdings auf mindestens 65 Milliarden Dollar veranschlagt, die Zahl der Geschädigten auf 4.800. Es handelt sich um den “ersten wirklich globalen Betrugsfall“, wie ein Vertreter einer 21 Staaten umfassenden Anwaltsallianz bemerkte.)? Oder ist der böse Bube eher in unserer westlichen Gesellschaft zu suchen? Einer Gesellschaft, die sich mehr und mehr durch Überoptimismus, Arroganz und Selbstgefälligkeit auszeichnet?

Marc Faber, Schweizer Börsenexperte, Fondsmanager und Buchautor hat dazu seine ganz eigene Meinung und beschreibt die aktuelle Situation auf seine eigene Weise (Zitat):

“Zu gewissen Zeiten der Geschichte werden bestimmte Gesellschaften überoptimistisch, arrogant und selbstgefällig. Sie entwickeln die Überzeugung, dass die militärische Vormachtstellung und der immerzu steigende Wohlstand grenzenlos sind. Daher lässt sich in der Geschichte beobachten, dass jede erfolgreiche und wohlhabende Gesellschaft letzten Endes verarmt ist aufgrund zu großer Ausgaben für kostspielige Kriege und/oder für übermäßigen, mit Schulden finanzierten privaten und staatlichen Konsum, die beide unausweichlich zu einer Wirtschaftskrise führen. Mit anderen Worten: Von Zeit zu Zeit “will“ sich eine Gesellschaft von unrealistischen Vorstellungen bezüglich ihrer militärischen Macht und ihres Reichtums, insbesondere aber bezüglich ihrer Fähigkeit, beides “kontrollieren“ zu können, täuschen und irreleiten lassen: “Mundus vult decipi - ergo decipiatur“ (Die Welt will sich täuschen lassen, also lasst sie uns täuschen“).“

Eine alte, aber zeitlose Theorie über den Aufstieg und Fall großer Kulturen. Befinden wir uns nun also genau am Ende eines solchen Zyklus? Kann nur ein großer Krieg alle Probleme lösen? Dunkle Wolken sind am Himmel aufgezogen und die kann diesmal nicht mal China einfach so abregnen lassen.

In unserer Serie über die 5 “Ms“, die wichtigsten Kriterien für ein Investment in einen Rohstoff-Titel kommen wir heute zum 5. und letztem Teil, dem “Management“.

Jedes funktionierende Unternehmen benötigt fähige Köpfe, die es leiten, auf dem rechten Kurs halten und über kurz oder lang zu einem bestimmten Ziel führen. Bei Rohstoffunternehmen ist das nicht viel anders.

Nun ist es bei Junior-Minern oder auch Explorationsgesellschaften meist der Fall,dass diese von Geologen oder Ingenieuren geleitet haben, die zwar großartig auf ihrem jeweiligen Spezialgebiet sind, aber keine Ahnung von der Welt der Finanzen haben, geschweige denn davon, wie man ein Unternehmen erfolgreich führt. Neben der geologischen Schiene, sollte jedoch die wirtschaftliche Seite eines Unternehmens nicht vernachlässigt werden. Was hilft es einem, wenn er zwar Millionen Unzen Gold sein eigen nennen kann, jedoch nicht weiß, wie er es aus dem Boden bekommt?

Dieses häufig fehlende Verständnis von wirtschaftlichem Wissen oder auch dringend notwendigen exzellenten Kontakten in die Wirtschaftswelt führt oft zum Scheitern einer Unternehmung, da es dem Management einfach nicht gelingt eine gewisse Marktunterstützung zu erhalten.

Einige der erfolgreichsten Major-Minenunternehmen werden dagegen von so genannten “financial engineers“ geleitet, also Leuten, die auf der einen Seite die Kontakte und das Know-How aus dem Kapitalmarkt mitbringen und auf der anderen Seite wissen, wo sie die besten Geologen und Mineningenieure herbekommen.

Und gerade die Fähigkeiten diese beiden Paar Schuhe dann zu einem Ganzen zusammenzufügen, bringen ein Unternehmen genau dahin, wo es ursprünglich einmal hinwollte, an die Spitze.

Achten Sie bei der Auswahl ihrer Investments deshalb nicht nur auf das Vorhandensein eines guten Geologenteams, sondern vergewissern Sie sich auch, dass das Unternehmen einen “Macher“ besitzt, der einerseits den wirtschaftlichen Bereich beherrscht, das benötigte Geld für Exploration und Minenaufbau beschaffen und alle wesentlichen Komponenten zusammenführen kann.

Ein im deutschsprachigen Raum bekanntes Unternehmen, dass von erfahrenen Machern geleitet wird bzw. wurde, ist Thompson Creek Metals, dass sich seit einigen Jahren in der Ausbeutung von Molybdän-Vorkommen in Kanada versucht und auch sehr erfolgreich ist. Es gibt aber auch Geologen, die oben genannte Fähigkeiten besitzen. So zum Beispiel der kanadische Geologe Peter Walker, der sein ehemaliges Unternehmen Scandinavian Minerals innerhalb kurzer Zeit vom kleinen Nickelexplorer in Finnland zur Übernahme durch First Quantum in 2008 führte.

Wie bei vielen Dingen im Leben muss auch bei der Auswahl des richtigen Investments im Rohstoffbereich das Gesamtpaket stimmen. Ein ausgewogenes Verhältnis von Management, Money, Market Cap, Minerals und Mine Lifecycle, also dem richtigen Einstiegszeitpunkt ist dafür eminent wichtig.


Kommen wir zum Spruch der Woche:

“Über Musik kann man am besten mit Bankdirektoren reden. Künstler reden ja nur übers Geld.“ - Jean Sibelius (* 8. Dezember 1865 in Hämeenlinna; † 20. September 1957 in Järvenpää bei Helsinki; eigentlich Johan Julius Christian, genannt Janne Sibelius) war ein finnischer Komponist am Übergang von Spätromantik zur Moderne.

In diesem Sinne eine erfolgreiche Woche! Die nächste Ausgabe der Rohstoff-Woche erhalten Abonnenten am 04. April 2009.

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© Tim Roedel
Die Rohstoff-Woche





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