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Die Rohstoff-Woche - KW 20/2009: Über Gefahren und Gelegenheiten in Krisenzeiten

17.05.2009  |  Tim Roedel (Rohstoff-Woche)
In den letzten Wochen erinnerten wir in der Rohstoff-Woche immer wieder daran, bei der aktuellen Rallye innerhalb des Rohstoff-Sektors noch Vorsicht walten zu lassen, da die Wirtschaftsdaten derartige Anstiege, wie wir sie in den letzten paar Wochen gesehen haben nicht unbedingt zu 100% rechtfertigen. Vielmehr waren in der letzten Zeit andere Ursachen für den Anstieg bei Basismetallen, Öl und Co. verantwortlich, wie etwa die erhöhte Lagerfüllungsaktion einiger chinesischer Provinzen oder die künstliche Angebotsverknappung der OPEC.

Nun scheint sich diese Vorahnung schon etwas früher einzustellen als von vielen erwartet. Bereits in dieser Woche deutete sich eine gewisse Kehrtwendung der Märkte an. Es kann sich dabei sicherlich nur um eine kurze Abwärtsbewegung handeln, wobei wir allerdings eher davon ausgehen, dass es sich um eine schärfere Konsolidierung handeln wird.

So gab der Kupferpreis schon alleine wieder 10% von seinem Jahreshöchststand ab. Gleiches gilt auch für Palladium. Charttechnische Spitzfindigkeiten tragen ihr übriges zu einer eher zurückhaltenden Denkweise für die nächsten Wochen und Monate bei. So prallte Kupfer beispielsweise gleich zwei mal von der wichtigen Widerstandsmarke bei 4.800 USD nach unten ab. So genannte Doppeltops sind in der Welt der Linien und Stochastics nicht gerade sehr beliebt.

Die chinesischen Kupferkäufe erreichten in den Monaten Januar bis April jeweils immer Rekordstände, die LME-Lagerbestände in London sanken während dieser Zeit um 20%. Es bleibt nun abzuwarten, inwieweit weitere Nationen mit Käufen nachziehen und inwieweit der Anstieg der letzten Wochen einen Wirtschaftsaufschwung bereits mit eingepreist hat.

Für alle Metalle, die vor allem in der Automobilbranche Eingang finden, wirkte zu einem gewissen Teil die Abwrackprämie in den letzten Wochen und Monaten unterstützend. Da viele Experten zurecht nach Beendigung des Programmes zunächst einmal von einem Rückgang der Nachfrage nach Fahrzeugen ausgehen, dürfte sich das bis zu einem gewissen Grad auch negativ auf Stahl, Palladium, Platin und Co. auswirken.

Nicht viel besser dürfte es kurzfristig für den Rohölpreis aussehen, der relativ heftig von der 60 USD-Marke abprallte. Hier trüben Schätzungen aller führender Marktforschungsinstitute die Stimmung, die von einer weiter sinkenden Nachfrage nach Brent und WTI ausgehen. Von bis zu 400.000 Barrel weniger Nachfrage ist dabei die Rede.

Etwas besser sieht es bei Gold aus, wo eine Aufstockung des weltgrößten Gold-ETFs in dieser Woche Signalwirkung haben - und den Goldpreis wieder in die Region um 1.000 USD je Feinunze bewegen könnte.

Die schwächelnde US-Konjuntur macht sich nun auch verstärkt in Kanada bemerkbar. So liefert Kanada über 50% seiner geförderten Gasreserven in die USA. Durch den starken Nachfragerückgang aus den Vereinigten Staaten sank die Bohrtätigkeit nach Gasfeldern in Kanada seit dem letzten Jahr um 35%, im Vergleich zum Peak in 2006 wurden sogar 56% weniger Gasförderlöcher gebohrt. Und das obwohl die Preise für Bohrgeräte und Bedienercrews seit 2008 stark sanken. Das eigentlich interessante daran ist aber die Tatsache, dass bei einem neuerlichen Nachfrageaufschwung ein Engpass entstehen könnte, der die Gaspreise mit einem Schlag in ungeahnte Höhen katapultieren könnte. Das läge dann vor allem an der limitierten Anzahl an den benötigten Bohrwerkzeugen und den Spezialisten, die diese bedienen können. Sollten nicht mutige Bohrmaschinenhersteller in weiser Voraussicht die Produktion ankurbeln, so könnte sich auf dem Gasmarkt eine vielleicht noch nie dagewesene Chance auftun.


Der Spruch der Woche:

“Das Wort Krise setzt sich im Chinesischen aus 2 Schriftzeichen zusammen. Das eine bedeutet Gefahr und das andere Gelegenheit.“ - John Fitzgerald Kennedy (* 29. Mai 1917 in Brookline, Massachusetts; † 22. November 1963 in Dallas, Texas) war von 1961 bis 1963 der 35. Präsident der Vereinigten Staaten und Mitglied der Demokratischen Partei. Kennedy war der jüngste ins Amt gewählte US-Präsident und der bislang einzige Katholik in diesem Amt. Die Hintergründe seiner Ermordung 1963 sind bis heute stark umstritten. Neben etwa 100 weiteren Verschwörungstheorien zur Ermordung Kennedys existiert auch eine so genannte Goldverschwörungstheorie.


Apropos Verschwörungstheorie:

Pünktlich zum Start des Kinofilms Illuminati, einer Story über die Infiltration des Vatikans durch den Geheimbund der Illuminaten, schiessen gleich mehrere neue Verschwörungstheorien wie Pilze aus dem Boden.

So unter anderem auch über den “Codex Alimentarius“, hinter dem genau die selben Organisationen stehen sollen, die auch für den Zweiten Weltkrieg verantwortlich sein sollen. Hinter dem Codex Alimentarius, einer Sammlung von Normen für die Lebensmittelsicherheit und -produktqualität, die von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation und der Weltgesundheitsorganisation der Vereinten Nationen erstmals 1963 herausgegeben wurde, wird dabei von den Verschwörungsbefürwortern eine neue Form des Faschismus vermutet.

Den Artikel dazu finden Sie hier: Codex Alimentarius

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