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Die Rohstoff-Woche - KW 22/2009: Die Goldbullen sind los!

31.05.2009  |  Tim Roedel (Rohstoff-Woche)
Kommt für Gold jetzt der endgültige Durchbruch? Angesichts immer schneller laufender Druckmaschinen in den Kellern der US-Regierung spekulieren nun scheinbar mehr und mehr Anleger auf ein baldiges Platzen der Blase und die Rückkehr der Inflation auf das Niveau von vor 85 Jahren.

So konnte in dieser Woche sowohl der Goldpreis selbst mit ausgestreckten Armen wieder an der 1.000 USD - Marke kratzen, als auch der HUI Gold Bugs Index, der die größten Goldproduzenten wie z.B. Goldcorp, Kinross und Barrick abbildet, wieder in Richtung 400 Punkte - Marke laufen.

Die Firmen, die bereits Gold produzieren, profitieren dabei doppelt! Auf der einen Seite bekommen sie mehr für ihre "Ware" auf der anderen Seite profitieren sie von noch immer fallenden Produktionskosten und noch immer relativ moderaten Energiekosten. Daher versprechen wohl vor allem Barrick, Newmont und Co. weiterhin gute Renditechancen.

Aluminium, der aktuell schlechteste Vertreter aus der Reihe der Basismetalle könnte zusammen mit Nickel einer der großen Gewinner der nächsten paar Wochen werden. Grund dafür sind Pläne, einige der großen chinesischen Schmelzen wieder anzuwerfen. Bei Aluminium kommt noch hinzu, dass einer der größten Aluminiumverarbeiter Ormet seine Jahresproduktion um 44.000 Tonnen drosseln wird. Grund dafür sind ausnahmsweise einmal nicht die schlechten Wirtschaftsdaten, sondern ein Vertragsstreit mit dem Partner Glencore.

Die OPEC beschloss auf ihrer dieswöchigen Sitzung entgegen der Erwartungen vieler Experten keine weitere Reduzierung der Rohölförderung ihrer Mitgliedsstaaten. Das hängt nach Analystenmeinung vor allem damit zusammen, dass sich der Preis für ein Barrel Rohöl seit seinem Tief um 32 USD im Februar diesen Jahres wieder verdoppeln konnte und die OPEC die aktuelle Preislage knapp unter 70 USD als befriedigend für die Ertragslage der angeschlossenen Länder ansieht.

Weiterhin verzeichneten die US-Rohöl-Lagerbestände nun bereits in der dritten Woche in Folge sinkende Werte. Das Tal der Rohöl-Nachfrage halten viele Spekulanten für erreicht, was in der vergangenen Woche zu einem neuerlichen Anstieg der Rohölpreise führte.

Thema Kaffee: Kolumbien, drittgrößter Kaffeproduzent nach Brasilien und Vietnam, kann nach eigener Aussage seine Kaffeelieferungsverträge für dieses Jahr einhalten. Anleger spekulierten in den letzten Monaten vermehrt darauf, dass Kolumbien seinen Vertragsverpflichtungen angesichts schwerer Schlechtwetterperioden, des geringeren Einsatzes an Düngemitteln und fortschreitender Umweltschutzmaßnahmen und damit der Verhinderung der weiteren Ausweitung der Anbauflächen für Kaffee, nicht nachkommen könnte.

Die "Akte Weizen" sah in dieser Woche eine Fortführung in ihrem Aufwärtsstreben. Auf Grund von Befürchtungen, dass Teile des US-Weizengürtels, namentlich die Bundesstaaten Indiana und Oklahoma, mit Schädlingsproblemen zu kämpfen haben, stieg der Preis für Weizen weiter an. Außerdem wäre da noch der verminderte Anbau von Sommerweizen, der in diesem Frühjahr auf Grund schlechten Wetters für eine erste Spekulationswelle sorgte.

Während sich viele Anleger mit Investitionen in den Rohstoff-Sektor noch immer zurückhalten, steigen Hedge-Funds bereits seit einiger Zeit wieder verstärkt ein. So befindet sich das Investment-Volumen von Hedge-Funds in den Rohstoffbereich bereits wieder auf dem Niveau vom August 2008 und ein Ende der regen Investitonstätigkeit der Risiko-Funds ist vorerst nicht abzusehen. Ganz im Gegenteil, sollte die weltweite Wirtschaft bald wieder ein Revival erleben, dürften auch Hedge-Funds von der vermehrten Nachfrage nach Rohstoffen profitieren wollen.

Uranium One, einer der größten Uranproduzenten der Welt, erlebte in dieser Woche ein massives Kursdebakel. Der Kurs der Aktie musste am Mittwoch einen Einbruch von nahezu 40% hinnehmen, nachdem bekannt wurde, dass möglicherweise Lizenzen für die kasachischen Uranminen der Gesellschaft unrechtmäßig erworben wurden. Details über diese Meldung blieben zunächst im Dunkeln, wobei das Ganze ein bisschen was von einer Kopie der Vorgehensweise Russlands hat, welches sich ja seine Uranminen auch nach und nach wieder einverleibte.

Damit fangen die Probleme für Uranium One aber erst an. Da man ausser in Kasachstan sonst nirgends produziert, könnte es nun zu Problemen mit einem japanischen Konsortium unter Führung von Tokio Electric kommen, welches erst kürzlich 270 Mio. CAD in Uranium One investierte, um damit zum Einen 20% an der Gesellschaft zu erwerben und zum Anderen vor allem die japanischen Kernkraftwerke mit ausreichend Uran-Nachschub zu versorgen. Sollte Uranium One nun seine Uranminen in Kasachstan verlieren, könnte das im schlimmsten Falle sogar das komplette Aus für die kanadische Gesellschaft bedeuten.

Nutznießer der ganzen Geschichte könnten dadurch natürlich die anderen Uranproduzenten werden, allen voran Forsys Metals, das aktuell die einzige Lizenz zur Eröffnung einer neuen Uranmine besitzt. Durch die Probleme von Uranium One, aber auch anderer Produzenten, wie zum Beispiel Camecos, welches Ersatz für auslaufende Minen benötigt, könnte in den für sicher gehaltenen Übernahme-Deal von Forsys nochmals Schwung kommen, nämlich dann, wenn diese anderen Firmen auch mitbieten müssen! Alles in allem eine spannende Entwicklung im Uransektor, an der wir selbstverständlich dranbleiben.


Der Spruch der Woche:

"Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht" - Abraham Lincoln (* 12. Februar 1809 bei Hodgenville, Hardin County, heute: LaRue County, Kentucky; † 15. April 1865 in Washington, D.C.) wurde 1860 zum 16. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt und 1864 wiedergewählt. Er war einer der bedeutendsten Präsidenten der USA, der erste aus den Reihen der Republikanischen Partei und der erste, der einem Attentat zum Opfer fiel.

In diesem Sinne eine erfolgreiche Rohstoff-Woche!

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© Tim Roedel
Die Rohstoff-Woche





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