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Die Rohstoff-Woche - KW 30/2009: Jetzt kommt die Übernahmewelle

26.07.2009  |  Tim Roedel (Rohstoff-Woche)
China wird aller Voraussicht nach Indien in diesem Jahr als Konsumweltmeister für Gold ablösen. Das liegt zum Einen daran, dass die Nachfrage aus Indiens Schmucksektor in diesem Jahr um 83% einbrach und zum Anderen daran, dass im Gegenzug Chinas Goldnachfrage um 1,8% gegenüber dem Vorjahr zulegen konnte.

Im ersten Quartal 2009 war Chinas Nachfrage nach dem gelben Metall sechsmal so hoch wie diejenige in Indien. Insgesamt betrug Chinas Goldumsatz bis Mai 2009 105,2 Tonnen, während Indien mit 107,2 Tonnen noch knapp die Nase vorn hatte.

Apropos Indien: Dort könnten schwache Monsun-Regenfälle für eine schwächere Zuckerproduktion sorgen. Indien ist nach Brasilien der zweitgrößte Zuckerproduzent weltweit. Wenig ergiebige Regenmengen heizten in dieser Woche den Zuckerpreis an, der auf ein Dreijahreshoch steigen konnte.

Der Ölpreis konnte sich in dieser Woche ebenfalls wieder etwas erholen. Eine verbesserte Erwartungshaltung an die weltweiten makroökonomischen Rahmenbedingungen ließen den Preis für ein Fass Öl wieder an die 70-Dollar Marke herankommen. In Deutschland schürt vor allem ein verbesserter Geschäftsklimaindex die Hoffnung auf einen baldigen Aufschwung.

Einen schönen Sprung nach oben konnte zuletzt auch Aluminium verzeichnen, allerdings wohl weniger auf Grund erhöhter Nachfrage sondern vielmehr auf Grund von Short-Eindeckungen. Shorts in Aluminium hatten in den letzten Monaten Rekordwerte erreicht, vor allem wegen der mehr als betrüblichen Nachfrageaussichten. Nun scheinen erste Anleger Höhenangst zu bekommen und ihre Shortpositionen einzudecken.

Auf Seiten der physischen Nachfrage gab es in dieser Woche für Basismetalle allgemein eher ernüchternde Zahlen. So sanken die chinesischen Importe im zweiten Halbjahr 2009 um satte 38% im Gegensatz zum Vorjahreszeitraum. Dies dürfte allen voran auf die im ersten Quartal massiv durchgeführte Erhöhung der Lagerbestände zurückzuführen sein. Die Läger sind erstmal voll.

So langsam aber sicher scheint eine Übernahmewelle unaufhaltsam auf uns zu zu rollen. Mehrfach berichtet hatten wir dabei über Moto Goldmines, die für ihr über 20 Mio. Unzen Gold umfassendes Kilo Gold Projekt in der Demokratischen Republik Kongo zunächst ein Angebot von der - zur Lundin-Gruppe gehörenden – Red Back Mining erhielten, welches in der letzten Woche nun von einer Offerte der südafrikanischen Randgold (in Verbindung mit AngloGold) übertrumpft wurde.

Ob und inwieweit Red Back Mining nun nachlegen wird ist noch völlig offen. Ebenso wie das Verhalten einiger anderer Majors wie Barrick, Newmont, Goldcorp. und AngloGold selbst, die allesamt bereits mehrfach auf dem Projekt zu Gange waren und die dortige Situation überprüften. Ebenso könnten auch chinesische Firmen, die bereits überaus stark in der Demokratischen Republik Kongo vertreten sind, bei der Vergabe des wohl größten zentralafrikanischen Goldschatzes ein Wörtchen mitreden wollen. Die beiden bisherigen Angebote, die in der Region um 5 CAD je Moto-Aktie liegen, dürfen selbst bei Berücksichtigung eines Risikoabschlags für den Kongo als geradezu lachhaft bezeichnet werden. Es existieren genügend Beispiele für eine mehr als fünfmal so hohe Bewertung pro Unze Gold.

Daneben existieren aktuell eine Reihe weiterer Übernahmeofferten in allen Rohstoffbereichen. Allen voran sicherlich der namibische Uran-Explorer Forsys Metals, der - ausgestattet mit einer Lizenz zum Uranabbau - weiterhin eine Offerte von George Forrest International Afrique S.P.R.L. vorliegen hat. Weiterhin wird Corriente Resources, ein Gold- und Kupfer-Explorer aus Ekuador heiß von den Chinesen umworben.

Beim Thema Übernahme muss man allerdings nur knapp über den Tellerrand hinausblicken, um fündig zu werden. So findet man im Nordwesten Spaniens eine kanadische Explorationsgesellschaft namens Kinbauri Gold, die dort ab 2010 Gold fördern will. Die Betonung liegt auf “will“, denn so ganz wahrscheinlich ist das Szenario nicht. Das liegt nicht etwa an Problemen mit Genehmigungen oder der Gesteinszusammensetzung, sondern vielmehr an einem Luxusproblem, was das Management und die Aktionäre aktuell quält. Zwei Übernahmeinteressenten (Orvana Minerals Corp. und ATW Gold Corp.) liefern sich aktuell eine wahre Übernahmeschlacht um Kinbauris Gold- und Kupferschätze. Innerhalb weniger Wochen steigerte man sich dabei von 0,55 CAD je Kinbauri-Aktie auf 0,85 CAD hoch, Ende aktuell noch nicht in Sicht. Ein weiteres Aufstocken der Übernahmegebote ist nicht ausgeschlossen.


Hätten Sie’s gewusst?:

Spanien verfügt über beträchtliche Vorkommen an Rohstoffen. Diese werden vor allem in den Regionen Galicien, Asturien und Baskenland, sowie im Bereich der Sierra Morena und der Betischen Kordillere gefördert. Etwa 60% der spanischen Steinkohle wird in der Nähe von Oviedo im Nordwesten des Landes gefördert. Außerdem besitzt Spanien große Eisenerz- und Quecksilbervorkommen. In Andalusien werden Kupfer und Blei abgebaut. Pottasche, Magnesium, Fluorit, Zinn, Wolfram, Wismut, Antimon, Cobalt und Steinsalz sind weitere Mineralien, die im Bergbau Spaniens eine Rolle spielen. Die Minengesellschaft Rio Tinto nahm ihren Ursprung bei den gleichnamigen Minas de Riotinto in Südspanien, wo die Gesellschaft 1873 auch gegründet wurde.


Der Spruch der Woche:

“Ein Ruin kann drei Ursachen haben: Frauen, Wetten oder die Befragung von Fachleuten.“ - Georges Jean Raymond Pompidou (* 5. Juli 1911 in Montboudif, Cantal; † 2. April 1974 in Paris) war ein französischer Politiker der gaullistischen Strömung. Nach Charles de Gaulle war Pompidou der zweite Präsident der Fünften Republik und Kofürst von Andorra. Er regierte vom 20. Juni 1969 bis zu seinem Tod am 2. April 1974.

In diesem Sinne eine erfolgreiche Rohstoff-Woche!

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© Tim Roedel
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