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Die Rohstoff-Woche - KW 41/2009: Uran bald wieder da, wo Gold bereits angekommen ist!?

09.10.2009  |  Tim Roedel (Rohstoff-Woche)
Hat der US-Dollar als Leitwährung nun entgültig ausgedient? Der Anfang vom Ende scheint nun doch endlich gemacht. Zumindest wenn man nach der britischen Tageszeitung “The Independent“ geht. Die vermeldete in dieser Woche ganz unvermittelt, dass sich die Golfstaaten zusammen mit China, Russland und Frankreich darauf geeinigt haben, Rohöl zukünftig nicht mehr in USD zu fakturieren.

Dies wurde zwar postwendend von Saudi-Arabien dementiert, jedoch scheint an der Meldung schon etwas mehr als nur ein Fünkchen Wahrheit dran zu sein. Immerhin ließen China und Rußland in diesem Jahr bereits mehrfach verlauten, dass sie den USD als Leitwährung infrage stellen. Und auch Frankreichs Präsident Sarkozy äusserte sich in dieser Woche positiv gegenüber dieser Idee. Was auch immer nun genau dahintersteckt und egal, ob und wann sich diese Erdöl-produzierenden Länder auf eine andere Öl-Leitwährung Yen, Yuan, Euro oder gar Gold verständigen, das Kartenhaus US-Dollar wankt wie nie zuvor.

Profitiert hat und profitieren könnte in Zukunft davon auch der Goldpreis, der in dieser Woche an der 1.060 USD-Marke kratzte. Ob es jetzt schon einen Ausbruch in Richtung 1.100 USD geben wird, wagen wir nicht zu behaupten. Der traditionell schlechte Börsenmonat Oktober könnte auch für Gold wieder einen Rücksetzer unter 1.000 USD bedeuten. Statistisch gesehen stehen die Chancen für einen fallenden Goldkurs im Oktober bei 2 zu 1, zumindest wenn man sich die Goldpreisentwicklung seit dem Jahr 1982 ansieht. Seitdem fiel der Goldpreis im Oktober 17 mal, in neun Fällen stieg er – wie zum Beispiel in 2007, als Gold im Oktober über 6% gewinnen konnte.

Charttechnisch gesehen sind Gold, Silber, Rohöl und Erdgas aktuell wohl mit die aussichtsreichsten Rohstoffe für einen jeweiligen Preisanstieg. Das Investmenthaus Raymond James sieht im Goldpreis-Chart ein Kaufsignal seit Ende August, welches noch immer ungebrochen zu sein scheint und gibt eine mittelfristige Kurserwartung von 1.350 USD als Ziel an. Es konnte das letzte Hoch vom April 2008 in dieser Woche überwinden, was allerdings auch als Doppeltop gewertet werden kann, sofern diese Marke nicht nachhaltig gehalten werden kann.

Silber steht vor Widerstandsmarken bei 18 USD und 21 USD. Nur wenn diese überwunden werden können, ist mit weiter anziehenden Kursen zu rechnen. Andernfalls droht eher ein Rücksetzer.

Rohöl wartet auf einen Ausbruch über die 75 USD-Marke. Sollte dieser geschehen, könnte das schwarze Gold relativ schnell in Richtung 105 USD marschieren, genau zu der Marke, die es als zwischenzeitliches Mini-Hoch auf dem steilen Weg nach unten vor etwa einem Jahr markierte.

Erdgas rückentwickelte sich bis vor etwa 4 Wochen zu einem 10-Jahres-Tief bei 2,90 USD, um dann innerhalb nur eines Monats wieder auf über 5 USD zu springen. Genau dorthin, wo auch bei etwa 5,20 USD ein mächtiger Widerstand wartet, der für höhere Notierungen aus charttechnischer Sicht erstmal genommen werden muss.

Wie gesagt, alles nur aus charttechnischer Sicht. Fundamentaldaten wurden dabei gänzlich ausser Acht gelassen.

Zurück also in die reale Welt:

BHP Billiton sorgte in dieser Woche für Aufsehen, nachdem in deren australischer Olympic Dam-Mine der Hauptförderschacht auf Grund einer maschinellen Störung bis auf Weiteres blockiert ist. Von Seiten des Managements war kurzfristig keine Meinung zur Dauer des Problems zu bekommen.

Dieses Ereignis ist deshalb für den Rohstoff-Sektor so wichtig, da es sich bei Olympic Dam um das größte untertägige Bergwerk Australiens handelt. Aus der Mine werden seit 1988 Kupfer, Uran, Gold und Silber geholt. Während die beiden letztgenannten Rohstoffe lediglich als Nebenprodukte gefördert werden, macht die Kupferproduktion aus Olympic Dam immerhin 1,1% der gesamten Weltproduktion aus.

Besonders interessant könnte das Ganze aber für den Uranmarkt und daher auch für den Uranpreis werden. Denn Olympic Dam gilt als die weltweit drittgrößte Uran-Produktionsstätte. Jährlich kommen aus Olympic Dam etwa 3.500 Tonnen Uran auf den Uranmarkt, was knapp 9% der weltweiten Produktion darstellt. Eine größere Produktion weisen nur noch die kanadische McArthur River Mine von Cameco und ERAs und Rio Tintos australische Ranger Mine auf. Sofern das Problem auf Olympic Dam also von längerer Dauer ist, darf ohne Weiteres mit einer Reaktion auf dem Uranmarkt gerechnet werden, zumal die Nachfragerseite kontinuierlich ansteigt (siehe dazu die untenstehenden Zahlen).

Außerdem existieren weltweit nur eine handvoll Firmen, die die Genehmigung für die Ausbeutung neuer Lagerstätten in der Tasche haben. Dazu gehören u.a. Forsys Metals in Namibia, sowie Uranium One und Uranium Energy in den USA. Die amerikanische Uranerz ist ebenfalls auf bestem Wege zum Produzenten, mit einem Ausgleich eines sich abzeichnenden enormen Angebotsdefizits ist selbst nach Inbetriebnahme aller neuen Projekte der genannten Firmen, bei weitem nicht zu rechnen. Damit dürfte eher der berühmte Tropfen auf den heißen Stein zu bewerkstelligen sein, was den Produzenten und damit auch den Spekulanten letztendlich jedoch relativ egal sein dürfte. Denn die wünschen sich möglichst hohe Uranpreise, welche lediglich eine Frage der Zeit sein dürften.


Hätten Sie’s gewusst?:

Weltweit sind aktuell 436 Kernreaktoren in 30 Ländern am Netz. Diese produzieren zusammen etwa 370.000 MWe (Megawatt elektrisch) pro Jahr, was etwa 15% der gesamten Stromerzeugung weltweit ausmacht. 50 weitere Reaktoren befinden sich aktuell im Bau, für 137 weitere sind die formellen Planungen abgeschlossen und der Bau kann beginnen. Für 295 weitere Reaktoren laufen im Moment Planungsarbeiten bzw. warten diese Vorhaben auf die notwendige Genehmigung. Die meisten Kernreaktoren besitzen die USA mit 104. In einigen Jahren dürfte diese Anzahl jedoch von China weit übertroffen werden, da dort aktuell über 140 Reaktoren gebaut werden oder geplant sind (neben den 11 bereits bestehenden).


Der Spruch der Woche:

“32 ist doch kein Alter!“ - Deutsches Atomforum e.V. - in Anspielung an die - nach Meinung der Atomlobby - noch lange nicht ausgereizte Laufzeit deutscher Atomkraftwerke.

Das Deutsche Atomforum e.V. (DAtF) ist ein Lobbyverband von Unternehmen, Institutionen und Einzelpersonen, der sich für die nichtmilitärische Nutzung von Kernenergie einsetzt. Das Atomforum wurde am 26. Mai 1959 gegründet und hat derzeit rund 100 Mitglieder, vor allem Unternehmen der Energiewirtschaft.

Das aktuell älteste noch aktive Kernkraftwerk Deutschlands ist Biblis A, welches am 26.02.1975 ans Netz ging. Nach aktuellem Stand soll Biblis A 2010 abgeschaltet werden. Aktuell existieren in Deutschland noch 17 aktive Kernkraftwerke, die nach aktuellem Stand schrittweise bis zum Jahr 2021 abgeschaltet werden sollen. Inwieweit sich die Laufzeiten dieser Kraftwerke noch verlängern, hängt von der neuen christlich-liberalen Bundesregierung ab.

In diesem Sinne eine erfolgreiche Rohstoff-Woche!

Die nächste Ausgabe der Rohstoff-Woche erhalten Abonnenten am 17. Oktober 2009.

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© Tim Roedel
Die Rohstoff-Woche





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