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Die Rohstoff-Woche - KW 46/2009: Der Rohstoff-Sektor schaltet einen Gang hoch

12.11.2009  |  Tim Roedel (Rohstoff-Woche)
Immer wieder Gold! In dieser Woche schaffte der Goldpreis tatsächlich den Sprung über die Marke von 1.100 USD je Unze. Die Frage ist nur wie lange noch? Die Einkaufssaison der Inder, die um die Weihnachtszeit herum traditionell Hochzeitssaison haben, neigt sich dem Ende zu. Zudem kaufte Indien ja wie berichtet bereits 200 Tonnen Gold vom Internationalen Währungsfonds zu. Für die zweiten 200 Tonnen hat sich bislang – zumindest offiziell – noch kein Abnehmer gefunden. Es wird aber erwartet, dass sich China diesen Batzen sichern könnte. Das wäre nicht sonderlich verwunderlich, denn China betreibt seit neuestem sogar eine landesweite Fernsehkampagne, die alle Chinesen auffordert, in Gold zu investieren. Was das nun für den Goldmarkt und damit verbunden natürlich auch für den Goldpreis bedeuten kann, werden wir Ihnen in der nächsten Ausgabe der Rohstoff-Woche näher erläutern.

Von Gold machen wir einen Sprung zu Kupfer und Kobalt. In Zusammenhang mit dem in 2007 und 2008 durchgezogenen Überprüfungsprozess von Minenverträgen in der Demokratischen Republik Kongo haben wir schon einmal über den australischen Explorer Tiger Resources berichtet. Tiger durfte sein Flaggschiff-Projekt Kipoi behalten und dieses rasch weiterentwickeln. In dieser Woche vermeldeten die Australo-Kongolesen nun, dass die Finanzierung zur Produktionsaufnahme abgeschlossen sei. Insgesamt 33,9 Mio. USD erhält man von Trafigura Beheer BV, dem größten unabhängigen Rohstoff-Händler weltweit. 2008 machte Trafigura einen Umsatz von 70 Milliarden USD und stattete unter anderem schon Anvil Mining mit 200 Millionen USD für deren Kinsevere-Mine aus, die nur 50 Kilometer von Tigers Kipoi-Projekt entfernt liegt. Mit den knapp 34 Mllionen USD, die Tiger nun erhält, will man vor allem die Minen-Konstruktion vorantreiben und bis etwa Mitte 2010 mit einem ersten Produktionsschritt beginnen.

Schon mehrfach berichteten wir auch über die Chancen, die Uran und alles was daran hängt in Zukunft haben kann. Ebenso berichteten wir schon mehrfach über Chinas Gelüste nach allem, was der Rohstoff-Sektor zu bieten hat. Nun können wir sogar beides kombinieren.

So vermeldete die Uranio AG, der erste reine Uranwert der Schweiz, dass ein großer Chinesischer Rohstoffkonzern ein indikatives Angebot für den Erwerb des gesamten ausgegebenen Aktienkapitals des Unternehmens abgegeben hat. Uranio besitzt neben einigen vielversprechenden Uran-Lizenzen in Argentinien auch einige Uranlizenzen um UraMins Bakouma-Lizenzen in der Zentralafrikanischen Republik (Erläuterung siehe unten) herum. UraMin? - werden Sie sich jetzt sicherlich fragen - wurde die Gesellschaft nicht vom französischen Kernkraft-Riesen Areva geschluckt? Da liegen sie goldrichtig - Areva übernahm UraMin in 2007 für 2,5 Milliarden USD.

In Bakouma hatte UraMin zwei Lizenzen, Uranio besitzt insgesamt 4 Lizenzen, die jeweils nördlich beziehungsweise ost-südöstlich der UraMin- bzw. Areva-Lizenzen liegen. Obwohl noch keine detaillierten Explorationsergebnisse von Uranios Gebieten vorliegen, geschweige denn eine Ressourcenschätzung, war bereits seit einiger Zeit gerüchteweise spekuliert worden, dass die Chinesen davon überzeugt seien, dass Uranios Lizenzgebiete womöglich sogar mehr Uran-Ressourcen aufweisen könnten als die beiden ehemaligen UraMin-Gebiete. Diese Spekulationen haben sich mit der Veröffentlichung einer Übernahmeofferte nun bestätigt. Genaue Details zu einer möglichen Übernahme - inklusive Übernahmepreis, Aktientausch etc. will der Verwaltungsrat von Uranio erst nach eingehender Prüfung herausgeben.

Noch vor etwa zwei Wochen gab das britische Analystenhaus "Equity Development" eine Analyse zu Uranio heraus, wobei man innerhalb derer von einem kurzfristigen Kursziel von 2,40 Euro je Uranio-Aktie ausging. Langfristig rechnet die vorliegende Studie gar mit einem möglichen Aktienpreis von 4,80 Euro. Ziemlich ambitioniert, angesichts aktueller Kurse unter 0,30 Euro je Aktie. Jedoch muss man auch sehen, dass die Uranio-Aktie im letzten Jahr schon einmal an der 2 Euro-Marke kratzte und dass die Chinesen zwar nichts zu verschenken haben, jedoch über nahezu unbegrenzte finanzielle Mittel verfügen. Darüber hinaus steht natürlich auch noch die Frage im Raum, ob denn die Lizenzen tatsächlich mehr wert sein könnten, als die beiden ehemaligen UraMin-Gebiete, die zur Zeit der Übernahme durch Areva mit ca. 800 Millionen USD bewertet wurden. Sollte dieser Wert auch für Uranio zu Grunde gelegt werden, dann wären das pro Aktie (inkl. Optionen) etwa 2,85 USD.

Bei einem aktuellen Kurs von unter 30 Euro-Cent sicherlich ein nur schwerlich zu vermittelnder Übernahmepreis, von daher gehen wir von einer niedrigeren Offerte aus, eventuell ein Mischpreis aus den letzten 12 Monaten. Wobei ja noch immer nicht klar ist, ob Uranio ein mögliches Übernahme-Angebot überhaupt annehmen will und wird. Spannend wird es in den nächsten Tagen, Wochen und gar Monaten allemal. Wir bleiben selbstverständlich an diesem Thema für Sie dran.


Hätten Sie’s gewusst?:

Die Zentralafrikanische Republik ist ein Binnenstaat in Zentralafrika. Sie grenzt an den Tschad, den Sudan, die Demokratische Republik Kongo, die Republik Kongo und Kamerun. Die Hauptstadt ist Bangui. Nach der Verfassung, die am 14. Januar 1995 in Kraft trat, ist die Zentralafrikanische Republik eine präsidiale Republik mit Mehrparteiensystem. Oberbefehlshaber der Streitkräfte und Staatsoberhaupt ist der mit umfassenden Vollmachten ausgestattete Präsident, welcher für eine Amtszeit von sechs Jahren direkt gewählt wird. Aktueller Präsident ist François Bozizé, der seit 2005 im Amt ist.


Der Spruch der Woche:

"Die Wissenschaft hat keine moralische Dimension. Sie ist wie ein Messer. Wenn man sie einem Chirurgen und einem Mörder gibt, gebraucht es jeder auf seine Weise." - Wernher Magnus Maximilian Freiherr von Braun (* 23. März 1912 in Wirsitz, preußische Provinz Posen; † 16. Juni 1977 in Alexandria, Virginia) war ein deutsch-US-amerikanischer Raketentechniker, Pionier und Visionär der Raumfahrt. Wegen seiner Arbeit an der V2 und seiner Involvierung in das Dritte Reich ist er als Persönlichkeit umstritten.
Er verstand und gebrauchte obigen Spruch vor allem als Kritik an der Abkehr von der ausschließlich zivilen Nutzung der Kernspaltung.

In diesem Sinne eine erfolgreiche Rohstoff-Woche!

Die nächste Ausgabe der Rohstoff-Woche erhalten Abonnenten am Samstag, den 21. November 2009.

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© Tim Roedel
Die Rohstoff-Woche





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