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Die Rohstoff-Woche - KW 47/2009: Kasachstan und die Goldwut Chinas

22.11.2009  |  Tim Roedel (Rohstoff-Woche)
Heute schon chinesisches Staatsfernsehen geguckt? - Zugegeben, blöde Frage, wer kann hierzulande schon chinesisches Fernsehen empfangen. Wenn Sie es aber könnten, dann wären Ihnen aber sicherlich auch die Werbespots aufgefallen, die dafür werben, Gold und Silber zu kaufen. Ja, Sie lesen richtig, während man bei uns an jeder Straßenecke seine Goldschätze aus der Tasche gezogen bekommt, wird dieses in China an die dortige Bevölkerung verteilt.

Gut, von Verteilen kann aktuell bisher nur sehr eingeschränkt die Rede sein, da vor allem auf dem Land einfach die nötigen Ausgabestellen dafür fehlen. Aber zumindest eingestimmt werden die Menschen in China schonmal darauf.

Das Ganze hört sich sowieso schon surreal an, diese Wirkung wird aber nochmals verstärkt, wenn man sich einmal vor Augen führt, dass bis vor 5 Jahren jeglicher Goldhandel in China strengstens verboten war. 1949 wurde für private Anleger der Goldbesitz in China verboten. Erst 2004 lockerte man dieses Verbot und setzte es inzwischen gänzlich ausser Kraft. Seitdem hat nicht nur der private Konsum wieder eingesetzt, sondern sich auch die Menge der Goldeinlagen Chinas an sich fast verachtfacht.

Zurück zur einfachen chinesischen Bevölkerung, die nun also Gold kaufen soll. Wenn man sich einmal ansieht, dass die Weltjahresproduktion bei Gold im Jahr 2008 bei 2.440 Tonnen lag und in China 1,3 Milliarden Menschen leben, dann kommt man zu der einfachen Rechnung, dass jeder Chinese pro Jahr nur 1,88 Gramm Gold kaufen könnte. Man muss allerdings bedenken, dass dann kein weiterer Erdenbürger noch etwas vom jährlichen Goldkuchen abbekommen würde.

1,88 Gramm Gold, wieviel ist das eigentlich? Ziehen Sie doch mal die 1 Eurocent-Münze als Vergleichsobjekt heran. Die besitzt ein Gewicht von 2,3 Gramm. Lange Rede, kurzer Sinn, jeder Chinese könnte also pro Jahr eine Menge Gold kaufen, die nicht mal die Größe eine 1 Eurocent-Münze besitzt. Und weder die Amerikaner, noch die Deutschen, Franzosen, Japaner oder Kongolesen würden auch nur ein Gramm davon abbekommen.

Weiterhin lässt sich feststellen, dass die weltweite Goldproduktion von 2003 bis 2008 von knapp 2.600 Tonnen auf 2.440 Tonnen gefallen ist. Im gleichen Zeitraum stieg die Weltbevölkerung von 6 auf 6,5 Milliarden Menschen, wobei konservative Schätzungen mit einer Weltbevölkerung von über 9 Milliarden Menschen im Jahr 2050 ausgehen.

Interessant ist weiterhin, dass beispielsweise auch Indien immer dicker in den Goldmarkt einsteigt. So erwarben die Inder Mitte Oktober an nur zwei Tagen 200 Tonnen Gold vom Internationalen Währungsfonds. Und das zu absoluten Höchstpreisen, das muss ja auch einmal gesagt werden!

Gold besitzt also noch immer ein ungeheueres Potential, gerade in Zeiten, in denen dessen Kauf sogar schon im TV beworben wird ...

In der letzten Ausgabe hatten wir Ihnen mit Uranio bereits einen möglichen Übernahmekandidaten vorgestellt, der Chinas Gelüsten nach allen möglichen Rohstoffen genau entspricht. Im Allgemeinen dürften für China vor allem große Projekte in möglichst unmittelbarer Nähe zu den eigenen Landesgrenzen interessant sein. So zum Beispiel in Kasachstan, einem Land das erstens über große Kohle- und Uranvorkommen verfügt und zweitens aber auch nicht mehr so sehr im Machtbereich Russlands steht.

Cigma Metals ist so eine Firma, die in das chinesische Beuteschema passen könnte. Der kanadische Explorer besitzt im Nordosten Kasachstans - unweit der chinesischen Grenze - ein Gold/Silber/Kupfer/Zink-Projekt, das es in sich haben könnte. Vor allem angesichts des chinesischen Hungers nach Gold und Basismetallen ein fast schon idealer Standort, zumal auch die Infrastruktur sehr gut ist, da die Region sehr viel Kohle fördert.

Kasachstan besitzt darüber hinaus aber auch noch große Vorkommen von Rohöl, Erdgas, Bauxit, Chrom, Zinn, Blei, Eisen, Phosphor, Mangan und anderen “strategischen“ Rohstoffen, ist gerade für aufstrebende Nationen wie China, Indien oder auch Indonesien also ein regelrechter Spielplatz, auf dem sich schon bald auch vermehrt Firmen aus den genannten Ländern tummeln könnten. Wobei natürlich auch Gesellschaften aus dem ehemaligen Herrscherstaat Russland dabei ein gewaltiges Wörtchen mitzureden haben dürften.


Hätten Sie’s gewusst?:

Kasachstan (in der neuen kasachischen Lateinschrift Qazaqstan) ist ein Staat in Zentralasien und befindet sich - betrachtet man den Fluss Ural als Grenze zwischen Europa und Asien - zu einem kleineren Teil (ca. 5,4% der Landesfläche) im äußersten Osteuropa. Neben dem erwähnten Abbau reicher Rohstoff-Vorkommen ist auch die Hüttenindustrie (Schwarz- und Buntmetalle) sehr gut entwickelt. In den 1990er Jahren wurden im Norden des Kaspischen Meeres und in der kasachischen Steppe die größten Erdölreserven der letzten 30 Jahre gefunden. Experten schätzen sie auf rund neun Milliarden Barrel. Nicht nur augrund dessen steht Kasachstan vermehrt im Fokus ausländischer Bergbau- und Rohölförder-Unternehmen.


Der Spruch der Woche:

“Wer das Pferd unnötig treibt, muß am Ende zu Fuß gehen.“ Kasachisches Sprichwort

Dieses alte kasachische Sprichwort trifft ebenfalls recht gut auf die aktuellen Ereignisse in der Finanzwelt zu. Es könnte auch lauten: „Bläst du die Spekulationsblase zu schnell zu weit auf, musst du umso schneller deinen Hut nehmen.

In diesem Sinne eine erfolgreiche Rohstoff-Woche!

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© Tim Roedel
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