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Die Rohstoff-Woche - KW 01/2010: Übernahmerallye zum Jahresausklang

31.12.2009  |  Tim Roedel (Rohstoff-Woche)
Eine kleine, nachweihnachtliche Überraschung konnten treue Leser der Rohstoff-Woche an diesem Montag, gleich zu Beginn der Handelswoche erleben. Zwei der wenigen Werte, die wir bis dato in der Rohstoff-Woche erwähnt haben, sorgten mit Übernahmeangeboten beziehungsweise Kurssprüngen für glänzende Anlegeraugen.

Bei beiden Aktien spielt wieder einmal China eine gewisse Hauptrolle. Zum Einen bei der Uranio AG, die ja bekanntermaßen ein Übernahmeangebot eines großen chinesischen Rohstoff-Konzerns vorliegen hat und zum Anderen bei Corriente Resources, die ein selbiges an eben diesem Montag erhielt.

Die Uranio AG konnte am Montag, dem 28. Dezember 2009 einen Intraday-Kurssprung von in der Spitze 70% und satte 61% auf Schlusskurs-Basis verbuchen. Auch wenn der Wert seitdem wieder konsolidierte zeigt dieser enorme Satz, was bei diesem Wert so alles möglich ist. Zudem ist es ja so, dass zum erwähnten Übernahmeangebot vom 5. November 2009 noch keinerlei Details preis gegeben wurden. Als möglichen Hauptgrund dafür sehen wir die Tatsache, dass neben der chinesischen Firma auch noch andere Parteien ein starkes Interesse an den Assets der Uranio AG haben dürften.

Vor allem die Lizenzen in der Zentralafrikanischen Republik, die jeweils nördlich beziehungsweise östlich der hochgradigen Bakouma-Lizenzen der französischen Areva liegen, dürften eben diese Areva brennend interessieren. Warum nicht noch ein paar Lizenzen zu den bereits bestehenden, in unmittelbarer Nachbarschaft liegenden, eigenen Lizenzen hinzugewinnen? Wenn ich dort schon eine komplett neue, moderne Infrastruktur aufbaue, dann hole ich mir doch möglichst noch mehr Vorkommen innerhalb dieser Infrastruktur ins Boot. Zumal Areva dringend weitere Uran-Vorkommen benötigt, um mehrere ausgehandelte Verträge zur Lieferung, Konstruktion und dem Betrieb von Kernkraftanlagen in China erfüllen zu können.

Aber auch Russland, ein Land mit relativ wenigen Uranvorkommen im eigenen Boden, dürfte ein Interesse an der Sicherung wichtiger strategischer Ressourcen haben. Es bleibt spannend bei Uranio, wobei die aktuellen Kurse nicht unbedingt Verkaufskurse sind, bevor nicht ein erstes konkretes, an nackten Zahlen abzulesendes Übernahmeangebot verkündet wird.

Bei Corriente Resources warteten eingefleischte Anleger schon seit langem auf ein entsprechendes Übernahmeangebot. Dies kam nun am vergangenen Montag auf den Tisch und bescherte den Anlegern glatte 8,60 CAD als (erste?) Offerte. Auch hier sind wieder die Chinesen am Ball, besteht das Übernahmekonsortium doch aus der CRCC-Tongguan Investment Co., Ltd., Tongling Nonferrous Metals Group Holdings Co., Ltd. und der China Railway Construction Corporation Limited, wobei CRCC-Tongguan Investment Co., Ltd. genau genommen eine Tochterfirma der beiden anderen ist.

Insgesamt beläuft sich die Offerte auf ein Volumen von rund 679 Mio. CAD, was für den Anfang schonmal recht gut ist. Gerüchtemäßig machen jedoch noch weitere Angebote jenseits der 10 CAD - Marke die Runde. Das Corriente-Management hat das aktuelle Angebot von 8,60 CAD zunächst einmal als gut eingestuft und seinen Aktionären empfohlen, dies anzunehmen. Ob das schon das Ende der Fahnenstange sein wird, muss und wird sich zeigen. Fakt ist, dass dieses chinesische Bieter-Konsortium nicht als einziges die ekuadorischen Lizenzgebiete unter die Lupe genommen hat. Auch mehrere Majors waren dort zu Gange und werden ein gesteigertes Interesse an dem Projekt - welches vom ekuadorianischen Präsidenten Correa ja zur nationalen Frage hochgestuft wurde - haben.

Wir vermuten ebenfalls, dass sich bei Corriente noch ein Bieterwettkampf entwickeln wird, der den Anlegern im neuen Jahr Kurse über 10 CAD je Aktie bescheren könnte. Wir bleiben an der Geschichte weiter dran.

Arcelor Mittal braucht mehr Eisen. So vermeldete der indische Stahlgigant in dieser Woche, dass man sich angesichts zu erwartender Nachfrageschübe nach baufähigem Stahl, im kommenden Jahr vermehrt um weitere Minenzukäufe bemühen werde. Besonders Minen-Projekte in der Nähe bereits produzierender Arcelor Mittal - Minen dürften dabei von gesteigertem Interesse sein, da dort natürlich bereits wichtige Infrastruktur vorhanden ist. Vor allem vorhandene Transportmöglichkeiten sind unheimlich wichtig, machen diese doch gerade bei einem Massengut wie Eisen beziehungsweise Eisenerz bis zu einem Drittel der Kapital- und der Produktionskosten aus.

Ein heißer Tip ist hierbei sicherlich der Fermont-Bezirk, Kanadas größter Eisenerz-Distrikt, der 90% der Eisen-Produktion des Landes widerspiegelt. Hier hat gerade der kanadische Explorer Champion Minerals eine relativ große Ressource ausgemacht, die weiterhin steigerungsfähig zu sein scheint. Dieses Vorkommen grenzt im Süden an Arcelor Mittals Fire Lake Mine an, die eine weitaus geringere Ressource von 341 Mio. Tonnen mit einem Eisengehalt von durchschnittlich 33.4% aufweist. Es wäre für Arcelor Mittal also sicherlich naheliegend, sich in nächster Zeit einmal bei Champion Minerals umzuschauen – Übernahmeofferte sicherlich nicht ausgeschlossen.


Das Zitat der Woche:

“Circa 8000 Bergleute sterben jedes Jahr alleine in China bei ihrer Arbeit. Und da gibt es noch Leute, die glauben, Astronaut wäre der gefährlichste Job der Welt.“ - Wolfgang J. Reus, * 01. Januar 1959 in Freyung, Bayern; † 03. August 2006 in Freyung, Bayern, Freier Fachjournalist & Autor

Zu guter Letzt möchten wir uns ganz herzlich bei unseren treuen Lesern für ein wahnsinnig spannendes Jahr 2009 bedanken und Ihnen alles erdenklich Gute für das neue Jahr 2010 wünschen! Bleiben Sie uns treu und empfehlen Sie die Rohstoff-Woche weiter!

In diesem Sinne eine erfolgreiche Rohstoff-Woche!

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© Tim Roedel
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