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Die Rohstoff-Woche - KW 07/2010: Notenbanken wechseln bei Gold auf die Käuferseite

13.02.2010  |  Tim Roedel (Rohstoff-Woche)
Die Nachricht, dass die Euro-Länder dem angeschlagenen Griechenland unter die Arme greifen wollen, sorgte in dieser Woche für eine Erholung der meisten Basismetall-Preise. Dabei muss man sagen, dass die Preise eigentlich recht überraschenderweise anzogen, da Chinas Importzahlen eigentlich das Gegenteil hätten bewirken müssen. So sanken Chinas Kupferimporte von Dezember auf Januar um ganze 21%. Allerdings fiel auch die Importrate von Kupferschrott um 23%. Der Begriff “Schrott“ hört sich immer etwas unwichtig an, ist es aber bei Weitem nicht. Denn China konnte im Januar 2010 nur deshalb lediglich 340.000 Tonnen Kupferschrott importieren, weil es nicht mehr bekam. Ist nun aber weniger Kupferschrott vorhanden, muss zur Bedarfsdeckung mehr “frisches“ Kupfer importiert werden. Und genau das vermuten Experten jetzt für den Februar. Lassen wir uns überraschen. Der selbe Zusammenhang gilt übrigens auch für die meisten anderen Metalle.

Der zuletzt bei Kupfer angedeutete Aufwärtstrend steht jedoch weiterhin in völligem Widerspruch zu den weltweiten Lagerbeständen. In London, Shanghai und New York lagern aktuell etwa 770.000 Tonnen Kupfer. Dies bedeutend den höchsten Lagerbestand an Kupfer in den letzten 6 Jahren. Allein in den Lagerhäusern von Shanghai liegen momentan etwa 117.000 Tonnen. Damit hat sich die dortige Lagermenge in den letzten 12 Monaten nahezu versechsfacht. Diese Zahlen ließen sich so oder so ähnlich auch für die meisten anderen Basismetalle darstellen. In Summe dürfte sich also der sich letztens angedeutete Abwärtstrend weiter fortsetzen.

Langsam wieder aufwärts scheint es bei Aluminium zu gehen. So vermeldete die russische Rusal, der weltweit größte Hersteller von Aluminium, dass man seine Produktion um 100.000 Tonnen hochfahren wolle. Das entspricht immerhin einem Fünftel der Menge, die Rusal 2009 im Zuge verfallender Aluminiumpreis an Produktion drosselte.

Apropos, ein weiterer Groß-Produzent von Aluminium, nämlich Norilsk Nickel, wartete in dieser Woche mit einem überraschenden Gewinn von etwa 2 Milliarden USD im Jahr 2009 auf. 1,25 Milliarden USD davon will man zur Schuldentilgung verwenden. Das dürfte den Buntmetall-Produzenten Norilsk Nickel, dem man übrigens exzellente Kontakte in den Kreml nachsagt, wieder in ruhigeres Fahrwasser bringen, denn der Schuldenstand dürfte damit auf unter 2 Milliarden USD sinken. Zum Vergleich: Rusal hat geschätzte 16 Milliarden USD an Schulden angehäuft. Was lehrt uns das? - Große Firma bedeutet nicht immer auch großer Geldbeutel.

Was gibt es neues von der Uranfront? Zunächst einmal die Ankündigung Argentiniens, noch in diesem Jahr den Atucha II Reaktor fertigzustellen. Eigentlich sollte das erst in 2011 geschehen. Außerdem unterzeichnete man mit Russland eine Absichtserklärung zum Bau von VVER-Reaktoren (ein bestimmter Typ von Druckwasserreaktoren).

Und auch Vietnam will jetzt Atomstrom aus dem eigenen Land. So unterzeichnete das südostasiatische Land ein Abkommen mit der russichen Rosatom zum Bau von 4 Reaktoren mit einer Gesamtkapazität von 4.000 MegaWatt. Der erste der 4 Reaktoren soll 2020 ans Netz genommen werden.

Die südafrikanische Rand Uranium plant derweil den Bau einer 450 Millionen USD teuren Anlage zur Produktion von Uran aus Teilen des Tailings Dam des Cooke Projekts. Rand Uranium will damit über eine Laufzeit von 17 Jahren jährlich zwischen 2,3 und 2,5 Millionen Pfund U3O8 gewinnen.

Ende 2009 hatte ich Sie, sehr geehrte Leser dazu aufgerufen mir zu schreiben, welche Themen Sie besonders interessieren. Als Antwort bekam ich unter anderem “Baumwolle“ genannt. Baumwolle lassen viele Investoren meist links liegen. In 2009 ein grober Fehler, wie wir im Dezember 2009 feststellten. Das versprochene Interview mit einem Vertreter des Deutschen Baumwollverbandes steht noch aus und wird wohl im April kommen.

Passend übrigens zu der Prognose, die die Experten von Barclays Capital zur Entwicklung der Baumwollpreise für 2010 abgeben. Die gehen nämlich davon aus, dass die Baumwollpreise in diesem Jahr ihr relativ hohes Niveau werden halten können. Für das erste Quartal diesen Jahres wird ein Durchschnittspreis von 73 USD je Ballen prognostiziert. Für das zweite Quartal 70 USD und für das dritte 76 USD.

Der Schlüssel zum Erfolg liegt auch für Baumwolle hauptsächlich in China. So nimmt China laut Barclays Capital 43% der gesamten Baumwoll-Produktion ab. Damit das auch so bleibt, hat die chinesische Führung übrigens extra Maßnahmen eingeleitet, die die chinesische Textilindustrie wieder auf Kurs bringen soll. Die Importquoten für Baumwolle sollen auch in 2010 weiter erhöht werden.

Bleiben wir noch kurz bei China: Die chinesische Staatsbank machte in 2009 publik, dass sie 454 Tonnen Gold erworben hätte. Wann genau sie das tat wollte sie allerdings nicht verraten. Indien hatte in 2009 200 Tonnen Gold aus Beständen des Internationalen Währungsfonds erstanden. Vor allem diese beiden Länder bringen die weltweiten Notenbank mit ihren Käufen zusammengenommen damit offiziell zahlentechnisch auf die Käuferseite. Zuletzt hatten die Notenbanken im Jahr 1988 mehr Gold gekauft als verkauft. Sollte sich dieser Trend weiter fortsetzen, dann sollte dies den Goldpreis zumindest auf dem aktuellen Niveau stabilisieren, wenn nicht sogar preistreibend wirken.


Das Zitat der Woche:

“Wer seine Steuern zahlen kann, ohne Schulden machen zu müssen, ist ein reicher Mann.“ - Harry Lillis “Bing“ Crosby (* 3. Mai 1903 in Tacoma, Washington; † 14. Oktober 1977 in Madrid) war ein US-amerikanischer Sänger im Bereich des Swing und der Populären Musik und Schauspieler.

In diesem Sinne eine erfolgreiche Rohstoff-Woche!

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© Tim Roedel
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