Rio Tinto erwartet massive und nachhaltige Nachfragesteigerungen bei Rohstoffen
27.05.2010 | Rainer Hahn
RTE Stuttgart - (www.rohstoffe-go.de) - Reichlich interessante Neuigkeiten gibt es am Mittwoch vom Bergbaugiganten Rio Tinto. Wenn die Voraussagen zutreffen, muss sich die Minenbranche auf eine massiv steigende Rohstoffnachfrage einstellen.Hintergrund für die zahlreichen Neuigkeiten ist unter anderem die heutige Hauptversammlung des Konzerns. Doch dabei bleibt es nicht. Rio Tinto (WKN: 852147) ist Teil eines Konsortiums, das von dem Bahnunternehmen Queensland Rail für 4,85 Milliarden Australische Dollar das Kohleschienennetz erwerben möchte. Das Konsortium plant mit dem Angebot offenbar einem IPO der Aktivitäten, die derzeit dem australischen Bundesland Queensland gehören, zuvor kommen, denn es liegt deutlich über dem erwarteten Erlös aus einem Börsengang.
Das Management des Konzern gibt sich im Rahmen der heutigen Hauptversammlung in London zudem reichlich optimistisch, was den langfristigen Ausblick bei der Nachfrage nach Rohstoffen angeht. Unternehmenschef Tom Albanese rechnet mit deutlich steigendem Bedarf für Rohstoffe wie Eisenerz, Kupfer oder auch Aluminium. Hier solle sich die Nachfrage in den kommenden fünfzehn Jahren mehr als verdoppeln.
Der Hintergrund ist vor allem in Boomländern wie China zu sehen. Die dort zu beobachtende Industrialisierung und Urbanisierung und die steigenden Lebensstandards erhöhen den Bedarf an Rohstoffen zum Beispiel für den Bau von Häusern oder um die derzeit noch auf niedrigerem Niveau explodierende Nachfrage nach Automobilen befriedigen zu können. Der Trend zwinge die Rohstoffunternehmen zu Reaktionen. Gmeient sein dürften massive Investitionen in den Ausbau der Förderungen. So will sich Rio Tinto auch außerhalb von Australien nach Wachstumsmöglichkeiten in der Eisenerzsparte umschauen.
Die fallenden Rohstoffpreise bringen Albanese nicht dazu, die derzeitigen Prognosen für das laufende Jahr zu senken.
Kritik übt man, wenig überraschend, an den Steuerplänen der australischen Regierung um Premierminister Kevin Rudd. Im Chor mit vielen anderen Minenbetreibern warnt Albanese vor den langfristigen negativen Folgen für Australien. Die Steuer sei für den Pazifikstaat rufschädigend, erhöhe Kosten von Investitionen und die Risiken. Ähnliche Töne sind auch von anderen Minenbetreibern zu hören, die sich mit den Plänen von Rudd nicht zufrieden geben wollen. Es bleibt abzuwarten, wie weit an den Plänen Nachbesserungen zugunsten der Minenbetreiber vorgenommen werden.
Pessimistischer für die Aktie werden übrigens die Analysten der ING. Die haben das Kursziel für die Rohstoffaktie deutlich von 5.375 Britische Pence auf 4.700 Britische Pence gesenkt. Dennoch ist man bei dem niederländischen Finanzriesen noch optimistisch genug für den Aktienkurs von Rio Tinto, um das Papier zum Kauf zu empfehlen und aufgrund des Anteils im Massen- und Schüttgüterbereich als "Top-Pick" einzustufen. Die Experten sehen die jüngsten Kursverluste als übertrieben an. Investorenängste vor der australischen Minen-Steuer sowie vor einem Konjunkturabschwung seien übertrieben, so die ING.