Globale Uranproduktion bricht ein - epischer Bullenmarkt startet!
"Die Nachfrage für Uran ist sehr verteilt - es gibt 442 Reaktoren um den Erdball - doch die Angebotsseite ist sehr, sehr konzentriert", sagte Andre Liebenberg, CEO von Yellow Cake PLC, ein Unternehmen, das physisches Uran in Erwartung höherer Preise hortet. "Ich glaube es gibt vier oder sechs Minen, die zwei Drittel des weltweiten Angebots produzieren. Wenn wir irgendwelche Probleme auf der Angebotsseite haben, dann wird das einen wirklichen Einfluss haben", so Liebenberg.
Angebotsschock im Uran und die Folgen!
Unterdessen fallen die nächsten COVID-19 Dominos. Wie Cameco nun meldete, wird die Port Hope Umwandlungs-Einrichtung in einen vorübergehenden Abschaltmodus für vorläufig vier Wochen versetzt. Es handelt sich um die einzige Umwandlungs-Einrichtung Nordamerikas. Auch die Produktion in der Blind River Raffinerie wird eingestellt. Damit gibt es keine Umwandlung von Uran in Nordamerika, während die Reaktoren weiterlaufen und Kernbrennstoff verbrauchen.
Dies sind sehr bedeutende Implikationen für den gesamten Kernbrennstoffzyklus und beweisen dessen folgenschwere Verwundbarkeit. Stellen Sie sich vor, Sie betreiben einen 5-Milliarden-Dollar-Reaktor und müssen erkennen, dass infolge von COVID-19 derzeit weniger als 50% der globalen Kernbrennstoff-Nachfrage gedeckt sind - womöglich noch weitere Stilllegungen folgen, und Cameco dieses Jahr zwischen 23 und 25 Millionen Pfund auf dem Spotmarkt kaufen muss. Was können Sie tun? Die einzige Möglichkeit für ein Versorgungsunternehmen ist, direkt an die Uranproduzenten heranzutreten und über einen angemessenen Preis (+50 Dollar/Pfund) den langfristigen Bedarf zu sichern.
Das Problem: Bau und Entwicklung einer neuen Uranmine kann aufgrund der langwierigen und komplizierten Genehmigungsprozesse Zeiträume von 10 Jahren und mehr einnehmen - sehr viel länger als beim Bau einer neuen Gold-, Silber-, oder Kupfermine. Hinzu kommt, dass allein China bereits jetzt etwa die Hälfte der Produktion von Kazatomprom für sich beansprucht -Tendenz stark steigend!
Neue Uranminen dringend benötigt!
Um den langfristigen Bedarf zu sichern, ist die Erschließung neuer Uranminen zwingend erforderlich, doch bis auf wenige Ausnahmen wird es über die kommenden fünf Jahre aufgrund der mangelnden Investitionen keine neuen (konventionellen) Minen geben.
Der mit knapp 100 Reaktoren größer Verbraucher von Kernbrennstoff, die Vereinigten Staaten, befindet sich in einer prekären Lage. Nun zeigt sich, wie verwundbar die gesamte Kernbrennstoff-Lieferkette ist, wenn man seine Kapazitäten im eigenen Land nicht nutzt und zugelassen hat, dass staatlich subventionierte Uranproduzenten aus feindlichen Staaten eine Monopolstellung einnehmen.
Der Markt regelt es nun von selbst und der Druck auf die US-Versorger wächst von Tag zu Tag. Im zweiten und dritten Quartal ist die US-Uranproduktion erstmals auf null gesunken. Inzwischen gibt es erstmals in ganz Nordamerika keine Uranproduktion mehr. Während die USA einst das gesamte Uran produzierten, das für den zivilen und militärischen Bedarf der Weltmacht benötigt wurde, ist das Land nun vollumfänglich von Importen ausländischen Urans aus gegnerischen Ländern abhängig.
Deshalb erwarten mit der Angelegenheit vertraute Personen, dass der Bericht der US-Working Group innerhalb der nächsten 30 Tage vorgelegt wird und entsprechende Maßnahmen zur Wiederbelebung der US-Uranindustrie durch die Trump-Regierung folgen werden.
Die Versorger sind nun gezwungen, nach verlässlichen Produzenten Ausschau zu halten, die bereit sind, in langfristige Lieferverträge einzutreten. Tim Gitzel, CEO von Cameco sagte zum Conference-Call, dass neue Verträge zwingend mit einer 4 beginnen müssen (über 40 Dollar/Pfund). Das wiederum bedeutet auch, dass der offiziell gemeldete Vertragspreis von 32 Dollar/Pfund nicht den Tatsachen entspricht.
Ich gehe davon aus, dass es die Betreiber der großen Uranminen nicht eilig haben werden, ihre Produktion wieder hochzufahren, sondern eine Knappheit im Spotmarkt herbeiführen, um anschließend höhere Preise zu realisieren. Alles deutet darauf hin, dass die Versorger zunehmend in Bedrängnis geraten und der Uransektor ein Déjà-vu von 2003 bis 2007 erleben wird.