Umstellung des Junior Gold Miners ETFs sorgt für heftige Abschläge
Die Vorteile von ETFs gegenüber herkömmlichen Fonds sind offensichtlich. Nur die wenigsten Fondsmanager schlagen die Indizes. Weshalb soll man daher einmalige 4% Ausgabeaufschlag und zusätzlich noch 1% (oder mehr) Managementvergütung plus die manchmal noch anfallende Performance-Fee bezahlen? Bei einem ETF dagegen sind die Kosten minimal, da einfach der zugrundeliegende Index (wie eben der DAX, S&P500 oder der HUI Gold Bugs Index) nachgebildet werden. Das Kapital konzentriert sich daher zunehmend auf ETFs. Die Nachteile eines Index-ETF wurden in dieser Woche für Goldanleger offenbar. So wurde der Junior Gold Miners ETF (GDXJ), der auch bei uns im Depot enthalten ist, offenbar zu groß.
Seit der Trendwende im Goldminensektor Anfang 2016 stiegen die Mittel im ETF von einer Milliarde USD auf 5,4 Milliarden Dollar an. Dieser Zuwachs ist nicht nur auf die steigenden Kurse der zugrunde liegenden Werte zurückzuführen, sondern zum Großteil auf Mittelzuflüsse in den Fonds in Höhe von 3,3 Milliarden USD. Wie bereits im Update berichtet, ist der ETF nun so groß geworden, dass er an einzelnen Unternehmen bis zu 18% hält.
Bei kanadischen Gesellschaften ist es jedoch so, dass bei einer Überschreitung der Schwelle von 20% besondere Regeln gelten. Unter anderen müsste dann ein Pflicht-Übernahmeangebot erfolgen. Inzwischen hatte der GDXJ an 10 kanadischen Unternehmen mehr als 18% Prozent der ausstehenden Aktien gehalten. Da man das Überschreiten der 20%-Schwelle unbedingt verhindern musste, hat der ETF-Verwalter Van Eck bereits 25 Prozent in fünf Positionen investiert, die nicht Bestandteil des zugrunde liegenden Junior Gold Mining sind.
Man kaufte unter anderem den eigenen VanEck Gold Miners ETF (GDX), der die großen Goldproduzenten im HUI Gold Bugs Index (HUI) abbildet. Doch damit werden die Anleger natürlich temporär "getäuscht". Wir als Anleger wollen ja beim Kauf des GDXJ nicht in die großen Goldminenaktien wie Barrick, Goldcorp oder Newmont investieren (denn dann würde man direkt den GDX als ETF kaufen), sondern eben in die zweite Reihe der aufstrebenden oder angehenden Juniors und Explorer.
Und damit ist das Dilemma offensichtlich. Der GDXJ wurde einfach zu groß und zu beliebt. Viele Investoren, die sich nicht direkt in Einzelwerte dieses Sektors trauten, kauften in großem Stil diesen ETF. Aktien, die darin aufgrund der Indexzugehörigkeit enthalten waren, stiegen schon alleine wegen der Mittelzuflüsse in den GDXJ. Und zwar unabhängig davon, ob diese operativ und fundamental überzeugten oder nicht.
War man dagegen als hervorragend aufgestellter Junior oder Explorer zu klein für den ETF, dann konnte man oft noch so eine gute Arbeit abliefern und wurde vom Markt trotzdem links liegen gelassen. Kurzum: Die Zugehörigkeit in einen Index, der von einem ETF abgebildet wird, war für viele Juniors ein Segen.
Doch durch die nun erfolgte Indexanpassung wird dieser Segen plötzlich für diejenigen Gesellschaft kurzfristig zum Fluch, deren Positionen abgebaut werden müssen, weil circa 20 neue Gesellschaften in den Junior Gold Miners Index aufgenommen werden. Zudem wird sich der GDXJ nun natürlich auf von seiner GDX-Position trennen, was wiederum den HUI belasten könnte. Dies erklärt auch, warum die Goldminenaktien zuletzt schon - trotz festem Goldpreis - nicht mehr mitliefen.
VanEck wird den GDXJ-ETF bis zum 9. Juni neu anpassen, indem der Umfang des Portfolios erheblich erweitert wird. Die Scotiabank schätzt, dass es 23 Neuaufnahmen geben wird, die dann 60 Prozent des neuen Index-Portfolios ausmachen werden. BMO Capital Markets tippt auf 18 Gesellschaften, die neu hinzukommen. Wie dem auch sei: Es bedeutet, dass man, um die neuen Positionen zu finanzierten, derzeitigen Positionen abgebaut werden müssen.
Die Scotiabank schätzt den Umfang dieser Verkäufe auf rund 2,6 Milliarden Dollar, was zwischen 2,5% bis 8% jeder einzelnen Position entspricht. Leider sind unter diesen Positionen mit Premier Gold Mines und Continental Gold auch zwei unserer Musterdepotwerte. Insbesondere die weniger liquide Continental Gold kam in den letzten Tagen erheblich unter Druck.