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Die Rohstoff-Woche - KW 17/2009: Auf und Abs

26.04.2009  |  Tim Roedel (Rohstoff-Woche)
Wir sind mittendrin in einer Rezession. Mittendrin, bedeutet das nun, dass wir das Gröbste bereits hinter uns haben, die Rezession nun so langsam ihren Ausklang finden wird?

Nunja, zumindest die Geschäftserwartungen der gewerblichen Wirtschaft haben sich nun im vierten Monat in Folge verbessert. Außerdem wurde der steile Abwärtstrend in der Beurteilung der Geschäftslage gestoppt. Erfahrungsgemäß ist die Beurteilung der Geschäftslage ein nachlaufender Konjunkturindikator.

Die aktuellen Ölpreise erhalten weiterhin Unterstützung durch die Korrelation zu den Aktienmärkten, an denen weiterhin Optimismus herrscht und zudem durch die erneute US-Dollar-Schwäche.

Fundamental gibt es aktuell dagegen nicht viel Neues und auch nicht viel Preisunterstützendes zu vermelden. Die US-Rohöllagerbestände steigen von einem Rekordniveau zum nächsten. Dem US-Energieministerium zufolge sind die Rohölbestände in der vergangenen Woche um weitere 3,86 Millionen Barrel auf 370,6 Millionen Barrel gestiegen, dem höchsten Stand seit 1999!

Ein Grund dafür sicherlich auch die OPEC, die zwar ihre angekündigten Förderkürzungen durchsetzt, allerdings nicht mit letzter Konsequenz und auch bedeutend langsamer als vorgenommen.

Besonders unter den aktuellen Ölpreisen leidet Venezuela, dessen Wirtschaft sich fast ausschließlich auf die Ölindustrie stützt. Der Druck aus den eigenen Reihen ließ Präsident Chávez zuletzt sogar auf seichten Schmusekurs mit den USA in Person von Präsident Obama gehen. Daraus könnten sich durchaus Chancen für weitere Rohstoffförderer ergeben.

Ein signifikanter Anstieg der Preise für die unterschiedlichsten Rohölsorten ist grundsätzlich aktuell nicht zu vermuten, da viele energieintensive Industrien einfach noch immer ihre Produktion auf niedrigem Level halten oder weiter zurückfahren und somit nicht gerade zu einer verbesserten Nachfrage beitragen.

Gold konnte in dieser Woche wieder über 900 US-Dollar schließen. Dies ist scheinbar aber nicht gerade Inflations- und Krisenängsten und einer damit verbundenen Nachfrage nach einem sicheren Hafen, sondern vielmehr auf eine wieder anziehende Nachfrage aus der Schmuckindustrie zurückzuführen. Insbesondere Indien fragt aktuell saisonbedingt wieder mehr Gold nach.

Außerdem gab China bekannt, seine Goldreserven seit 2003 bereits um 76% oder 454 Tonnen aufgestockt zu haben. Mit 1.054 Tonnen Gold steht China damit nun auf Rang 5 im Ländervergleich.

BMO Capital Markets lieferte Goldanlegern in dieser Woche die - aus Sicht der Analysten - aktuell besten Goldplays am Markt. Dazu gehören bei den Seniors Rangold, Red Back, Kinross, Barrick und Newmont, für den Bereich der Junior-Miner Gammon und Alamos. All diese Werte stünden im Vergleich von Fundamentaldaten zum Nachholbedarf auf Grund der Einbrüche der vergangenen Monate am Besten in ihrer jeweiligen Gruppe dar.

Mit Ausnahme von Zinn mussten alle anderen Industriemetalle in dieser Woce wieder Verluste hinnehmen. Hauptgrund dafür ist sicherlich der starke Preisanstieg der letzten Woche, der zuletzt ein doch eher überkauftes Szenario zeichnete. Noch dazu sind die LME-Lagerbestände fast aller wichtigen Industriemetall auf recht hohem Niveau.

Trotz der starken Käufe aus China zum Aufbau der strategischen Reserven bleibt der Verbrauch allgemein noch eher schwach, was nun auch viele Marktteilnehmer realisieren und sich mit Käufen und spekulativen Papieren zurückhalten.

Sollte die weltweite Wirtschaft in absehbarer Zeit nicht wieder anspringen, so könnten sich vor allem die starken Zukäufe aus China sogar ins Gegenteil verkehren und den ohnehin angeschlagenen Markt noch mehr Nachfrage kosten und damit die Abwärtsspirale weiter antreiben.

Zinn konnte dagegen auf Grund von angekündigten Produktionskürzungen weiter zulegen, sodass im Gegensatz zu den übrigen Metallbeständen die Zinn-Bestände an der LME noch immer auf dem Niveau vom Januar 2008 liegen. Ein spannendes Bild liefert aktuell der Markt für Agrar-Rohstoffe. So war in dieser Woche vor allem wieder das Wetter ein unterstützender Faktor. Für den Mais-Gürtel der USA werden weitere starke Regenfälle erwartet, welche die Aussaat verzögern und somit die Preise in die Höhe treiben.

Auch Weizen konnte aufgrund der Wetterlage vier Tage in Folge zulegen. Auch hier sind es die massiven Regenfälle in den nördlichen Great Plains, welche die Aussaat des Sommerweizens verzögern.

Ein entgegengesetztes Bild dagegen bei Sojabohnen, die auf Grund von Gewinnmitnahmen abgeben mussten. Allgemein wird an diesem Markt spekuliert, dass wegen der gegenwärtigen Aussaat-Verzögerungen bei Weizen und Mais, stattdessen mehr Ackerfläche für Sojabohnen zur Verfügung gestellt werden könnte, da für Sojabohnen die Aussaat erst im Juni erfolgt.


Zu guter Letzt der Spruch der Woche:

“Als erstes im Bankgeschäft lernt man den Respekt vor Nullen.“ - Carl Fürstenberg (* 28. August 1850 in Danzig; † 9. Februar 1933 in Berlin) war ein deutsch-jüdischer Bankier.

Eine eindeutig zweideutige Weisheit, wie wir meinen.

In diesem Sinne eine erfolgreiche Rohstoff-Woche!

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© Tim Roedel
Die Rohstoff-Woche





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