Globale Uranproduktion bricht ein - epischer Bullenmarkt startet!
Cameco war über das letzte Jahr nicht in der Lage, sich das benötigte Material am Spotmarkt zu beschaffen und arbeitete seine Lagerbestände ab. Die Versorger zogen es vor, aufgrund der Unsicherheit und den Verzögerungen der Trump-Regierung hinsichtlich der Empfehlungen der US-Arbeitsgruppe an der Seitenlinie zu bleiben. Alles was es brauchte, um den Sektor zum Leben zu erwecken, war ein Virus namens COVID-19.
Die Uran-Rally startete, nachdem Cameco die weltgrößte in Betrieb befindliche Uranmine, Cigar Lake, vorübergehend stilllegte.
Nach der Stilllegung von Cigar Lake, fielen die Dominos reihenweise. Im Anschluss stoppte Namibia, der fünftgrößte Uranproduzent weltweit, ebenfalls seine Uranproduktion. Die Auswirkungen sind enorm. Das Joint-Venture von Cameco und Orano produzierte jährlich 18 Millionen Pfund - weitere 14,4 Millionen Pfund pro Jahr sind mit der Produktion von Namibia betroffen.
Nun hat auch der weltgrößte Uranproduzent Kazatomprom beschlossen, die Anzahl seiner Mitarbeiter vor Ort auf ein Mindestmaß zu reduzieren und senkte gleichzeitig seine bisherige Produktionsprognose. In der Pressemitteilung heißt es:
"Es wird erwartet, dass diese Maßnahmen drei Monate lang bestehen bleiben, was zu einer geringeren Entwicklung der Bohrfelder und folglich zu einer Verringerung des Produktionsvolumens führt. Basierend auf dieser Annahme geht das Unternehmen davon aus, dass das jährliche Uranproduktionsvolumen in Kasachstan im Jahr 2020 gegenüber früheren Erwartungen (zuvor 22.750 tU bis 22.800 tU auf 100% Basis) um bis zu 4.000 tU sinken wird, obwohl die genauen Auswirkungen auf die Produktion von dieser Schätzung abweichen können".
Spotmarkt droht völlige Austrocknung!
Die Stilllegung sämtlicher Uranbergbau-Aktivitäten in Kanada und Namibia hat bereits 23,4 Prozent der globalen Produktion (-32,4 Millionen Pfund) in den Leerlauf versetzt. Die aktuelle Produktionsstillegung von Kazatomprom erhöht diesen Wert um weitere -10,7 Millionen Pfund auf 42,8 Millionen Pfund. Damit sind inzwischen mehr als 30 Prozent der globalen Kernbrennstoffproduktion betroffen.
Möglicherweise wurde auch in Usbekistan, Ukraine, Südafrika und Indien die Produktion bereits gestoppt oder heruntergefahren, auch wenn es derzeit noch keine offiziellen Meldungen hierzu gibt.
Fassen wir kurz zusammen: Die weltweite Reaktorflotte verbraucht dieses Jahr etwa 190 Millionen Pfund Uran. Bereits vor dem Ausbruch von COVID-19 ist die globale Produktion auf circa 130 Millionen Pfund Uran zusammengeschrumpft. Einschließlich der nun offiziell gemeldeten Produktionsstilllegungen dürfte die globale Uranproduktion derzeit auf unter 90 Millionen Pfund Uran oder weniger als 50% der globalen Nachfrage gesunken sein.
Noch ist unbekannt, wie lange etwa Cameco seine Cigar Lake Mine geschlossen hält. Doch insgesamt werden die Verluste in der globalen Minenproduktion für das Gesamtjahr 2020 aufgrund COVID-19 auf mindestens 14 bis 17 Millionen Pfund geschätzt. Damit dürfte sich das strukturelle Defizit am Uranmarkt auf mehr als 70 Millionen Pfund ausweiten.
Gleichzeitig ist Cameco gezwungen, aufgrund der Schließung von Cigar Lake noch mehr Uran am Spotmarkt zu kaufen, um seine vertraglichen Verpflichtungen zu erfüllen. Die Lagerbestände des Uranunternehmens sind inzwischen stark geschrumpft und man benötigt dieses Jahr nun 23 bis 25 Millionen Pfund Uran, wovon ein Großteil am Spotmarkt bezogen werden soll.
Die einzig verbliebene wesentliche Quelle für den Uran-Spotmarkt ist Olympic Dam, betrieben von BHP. Das australische Bergwerk produziert hauptsächlich Kupfer und jährlich rund 8 Millionen Pfund Uran als Nebenprodukt. Deshalb verkauft BHP das produzierte Uran gewöhnlich in den Spotmarkt. In der Mine sind rund 3.500 Menschen beschäftigt. BHP kündigte in Bezug auf COVID-19 strikte Vorsichtsmaßnahmen an, ohne jedoch explizit auf Olympic Dam einzugehen. Sollte die Uranproduktion auf Olympic Dam in Kürze ebenfalls stillgelegt werden, droht der Spotmarkt vollumfänglich austrocknen.
Das bedeutet: Kein Rohstoff dieser Welt ist auf der Angebotsseite infolge von COVID-19 so stark betroffen wie Uran. Gleichzeitig wächst die Nachfrage weiter. Wie die russische Rosatom meldete, plant man die normale Aufnahme der Reaktorbauarbeiten Ende April zu starten und sieht keinen Bedarf, den Zeitplan der neuen Überseeprojekte (36 weltweit) zu ändern.